Dienstag, 10 Dezember 2013 07:10

Der blinde Fleck und das 3-Prozent-Ziel

Am 10. Dezember erschien eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Forschung und Bildung unter dem Titel "3-Prozent-Ziel erreicht - Deutschland baut seinen Spitzenplatz im Bereich Forschung und Entwicklung aus". Eine dem entgegenstehende Betrachtung des gleichen Themas war auf Spiegel online zu lesen, sie kündigte einen Stillstand in der kommenden Forschungspolitik an.


Die Politiker glauben einem Zahlenwerk, das ihnen vorgaukelt, dass sie die notwenige 3-Prozent- Marke bereits erreicht haben. Es geht um die Art der statistischen Darstellung der deutschen Wirtschaftsleistung. Die sei demnach für den blinden Fleck der letzten Jahre beim Erkennen der Notwendigkeit des Ausbaus von Forschungsinvestitionen verantwortlich gemacht. Forschungsausgaben gelten in der Statistik schlichtweg als - Konsumposten.

Grund ist dem Spiegel-Bericht zufolge die statistische Bedeutung des Postens "Zukunftsausgaben": hierunter sind nur Ausgaben für langfristig genutzte "Produktionsmittel" zu verstehen, also z. B. Gebäude oder Hörsäle, die langfristig im Bestand bleiben. Nicht dazu gehören dagegen Forschergehälter, Verbrauchsmittel, Stipendien, Mittel für Lehrkräfte z.B. werden als staatlicher Konsum geführt, so der Verfasser. Private Forschungskosten der Unternehmen werden sogar als Vorleistungen für Produkte gewertet und von der Wirtschaftsleistung abgezogen, weil sie sich noch nicht armortisiert haben. Sie schmälern nach der Rechnung die deutsche Wirtschaftskraft. So beabsichtigt die Regierung lieber die Verkehrsinfrastruktur ausbauen will als die Forschungsausgaben.

Vor dem Hintergrund ist es scheinbar kein Problem, auch die lange geforderte steuerliche Absetzbarkeit von Forschungsausgaben, von Schwarz-Gelb noch versprochen und in der letzten Legislatur nicht eingehalten, durch die jetzige Regierung zu versagen.

Jedoch geht das nicht mehr auf Dauer: Ab September 2014 wird die Wirtschaftsleistung in ganz Europa nach einer neuen Methode einheitlich berechnet. Private Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden dann tatsächlich zu den Investitionen gezählt.

Quelle:
http://www.spiegel.de/
http://www.bmbf.de/
http://www.invitrojobs.de/