Samstag, 21 September 2013 23:10

Entwicklungstoxikologie: Tierversuchsfreie Tests giftiger Substanzen auf Hirnentwicklung

Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat eine neue Methode mit menschlichen Krebszellen entwickelt, mit denen die Hirnzellentwicklung eines Fötus simuliert werden. Durch Zugabe toxischer Substanzen lässt sich so dessen schädigendes Potenzial auf die Hirnentwicklung untersuchen.


An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat ein Forscherteam um Privatdozent Dr. Michael Stern aus der Arbeitsgruppe Zellbiologie unter der Leitung von Professor Dr. Gerd Bicker eine neue Methode entwickelt, mit der solche Substanzen auf Zellkulturbasis überprüft werden können. Die Wissenschaftler arbeiten dafür mit menschlichen Krebszellen, sogenannten Ntera-2-Zellen. Der Kern der neuen Methode ist, dass sie die Zellen durch die Zugabe bestimmter Stoffe dazu bringen, sich in der Kulturschale zu Hirnzellen zu entwickeln. Sie ahmen damit die Entwicklung der Fötushirnzellen nach. Um zu testen, ob eine Substanz schädlich für die Hirnentwicklung ist, geben die Wissenschaftler sie in unterschiedlichen Konzentrationen zu den sich entwickelnden Zellen.

Im Mutterleib finden während der frühen Embryonalentwicklung wichtige Schlüsselprozesse statt. Für die Entwicklung des intakten Gehirns ist es essenziell, dass diese Prozesse ungestört ablaufen: In dieser Zeit müssen sich neuronale Vorläuferzellen vermehren. Sie müssen an ihren vorbestimmten Zielort, beispielsweise die Großhirnrinde wandern, und sie müssen sich zu Nervenzellen entwickeln, die miteinander über Botenstoffe kommunizieren. Diese Prozesse konnten die Zellbiologen im Labor nachahmen.

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news551898
Originalliteratur: http://link.springer.com/