Montag, 21 August 2023 12:09

Gehirnkartierung decken individuelle Unterschiede bei psychiatrischen Störungen auf Empfehlung

Ein Team aus Forscherinnen und Forschern der Monash Universität in Australien hat bei einer Untersuchung von sechs verschiedenen psychischen Erkrankungen und tausend Hirnregionen  heterogene, personenspezifische Unterschiede zwischen einzelnen Personen innerhalb einer jeden Störung zu Tage gefördert. Dies könnte ein Grund sein, weshalb Therapien wie z.B. nicht-invasive Hirnstimulation bei Depressionen nur bei einem Drittel der Patienten anschlagen.


Die erhebliche individuelle Heterogenität in Regionen, Schaltkreisen und Netzwerken, die Menschen mit psychischen Erkrankungen kennzeichnet, wird in der klassischen Fall-Kontroll-Forschung häufig unberücksichtigt gelassen. Deshalb analysierte ein Forscherteam um Prof. Alex Fornito von der Monash University in Australien Magnetresonanzbilder (MRT) und untersuchte die Konnektivität der Hirnbereiche der grauen Substanz von Patienten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten Unterschiede im Volumen der grauen Substanz bei 1.294 Personen, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, eine Autismus-Spektrum-Störung, bipolare Störung, Depression, Zwangsstörung und Schizophrenie diagnostiziert wurden, sowie von 1 465 Kontrollpersonen.

Die Forscherinnen und Forscher fanden große heterogene, personenspezifische Abweichungen. "Die Vielfalt der Hirnveränderungen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen auf verschiedenen Ebenen zu verstehen, von einzelnen Regionen bis hin zu weiter verbreiteten Hirnkreisläufen und Netzwerken, bietet einen tieferen Einblick in die Art und Weise, wie das Gehirn bei einzelnen Menschen beeinträchtigt wird", so Prof. Fornito in einer Pressemitteilung zu den Forschungsergebnissen.

Die Forscherinnen und Forscher halten Methoden zwar für nützlich, um die Überschneidung von Schaltkreisen und Netzwerken bei verschiedenen Personen zu charakterisieren. Sie eigneten sich jedoch nicht für die Analyse individueller Unterschiede im Verhalten, hieß es. Daher sei weitere Patientenforschung notwendig. Aufgabe für künftige Arbeiten ist die genaue Charakterisierung der Beziehung zwischen Abweichungen des Volumens der Grauen Substanz und interindividuellen Unterschieden in der Symptomausprägung. Ein umfassenderes Verständnis der patientenspezifischen Veränderungen im Gehirn von Patienten und deren Netzwerkkontext sei notwendig, um wirksame und individuell zugeschnittene Interventionen zu entwickeln.

Die Arbeit wurden in Nature Neurioscience veröffentlicht:
Segal, A., Parkes, L., Aquino, K. et al. Regional, circuit and network heterogeneity of brain abnormalities in psychiatric disorders. Nat Neurosci (2023). https://doi.org/10.1038/s41593-023-01404-6

Weitere Informationen:
https://www.monash.edu/news/articles/new-maps-reveal-the-individual-brain-changes-linked-to-different-mental-illnesses