Donnerstag, 06 Juli 2023 08:56

Krankheitsmodell auf dem Chip: Forscher entwickeln Refluxkrankheit Empfehlung

WissenschaftlerInnen des Wyss-Instituts an der Harvard-Universität in Boston haben die Refluxkrankheit (Barett-Ösophagus) in vitro nachgestellt. Ziel ist es, ein besseres Verständnis der zellulären und molekularen Auslöser dieser Erkrankung zu gewinnen und entsprechende Arzneimitteltherapien zu entwickeln.


Viele Menschen leiden unter einem Rückfluss der Magensäure und Enzymen in die Speiseröhre. In Deutschland sollen es etwa 1,85 Millionen Erwachsene sein.(1) Sie müssen dann "sauer aufstoßen". Ursächlich hat das u.a. mit einer Beeiträchtigung des Schließmuskels des Magens zu tun, bedingt durch z.B. falsche Ernährung. Der Rückfluss bewirkt, dass in die Schleimhaut der Speiseröhre auf Dauer stark geschädigt werden kann. Dies kann letztlich zu Speiseröhrenkrebs führen. Krebserkrankungen der Speiseröhre werden oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt, wodurch die Heilungsaussichten ungünstig sind. In Deutschland verstarben 2016 in Deutschland 5.679 Menschen an Speiseröhrenkrebs.(2)

Das Modell besteht aus einer Rekonstruktion einer Barrett-Ösophagus-Region aus dem Rachen eines Patienten. Das dem Barrett-Ösophagus ähnliche Epithel wächst auf einem das Stroma imitierenden Kollagengel mit eingebetteten Fibroblasten auf einem mikrofluidischen Chip. Es stellt die Übergangsphase vor der Krebsentwicklung dar.
 
Mit dem Modell wollen die WissenschaftlerInnen herausfinden, welche Refluxpatienten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Krebs haben, und Arzneistoffe identifizieren, die den Übergang zum Tumor verhindern können.

Quelle:
https://wyss.harvard.edu/news/barretts-esophagus-modeled-in-a-human-organ-chip/

Weitere Informationen:
(1) https://www.medtronic.com/de-de/patienten/erkrankungen/refluxkrankheit/barrett.html
(2) https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/weitere-krebsarten/speiseroehrenkrebs/definition-und-haeufigkeit.html