Mittwoch, 03 Februar 2016 10:23

Strategien gegen HIV und Ebola in Zellkulturen erforscht Empfehlung

Ein Wissenschaftlerinnenteam aus Neuherberg um Prof. Ruth Brack-Werner erforscht die Wirkung von Cistrosenextrakten auf virale HI-, Marburg- und Ebolaviren. Die Ergebnisse sind interessant.

Derzeit gibt es noch immer keine Heilung des Menschen, der sich mit dem HI-Virus infiziert hat, was zur Immunschwächekrankheit AIDS führt. Verschiedene Therapieformen können jedoch inzwischen die Lebensqualität erheblich verbessern. Seit längeren bekannt ist, dass die Cistrose erfolgreich zur Stärkung des Immunsystems bei Erkältungsviren eingesetzt wird.

Die Extrakte der Zistrose waren nicht nur gegen HIV sondern auch gegen Viruspartikel mit Hüllproteinen von Ebola- bzw. Marburg-Viren aktiv. Prof. Dr. Ruth Brack-Werner und Dr. Stephanie Rebensburg vom Institut für Virologie (VIRO) des Helmholtz-Zentrums München konnten gezeigt, dass Extrakte aus der Cistrose (Cistus incanus) virostatische Eigenschaften bei den gefährlichen Viren HI, Marburg und Ebola aufweisen, indem sie virale Hüllproteine blockieren. Dadurch kann das Andocken der Viren an die Wirtszellen verhindert werden. Für ihre Untersuchungen verwendeten die Forscherinnen klinische Isolaten des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) vom Typ 1 und 2 und einen HIV-Stamm, der gegen mehrere therapeutisch eingesetzte antivirale Wirkstoffe resistent ist,  und transfizierten kommerziell erhältliche HEK 293 T-Zellen. Selbst nach 24-wöchigen Labortests, so schreiben die Forscherinnen, entstanden keine Resistenzen der verwendeten Viren.

Die Wissenschaftlerinnen erhoffen sich, dass Cistrosenextrakte später einmal als ein ergänzendes Phytotherapeutikum zur Behandlung von
Viruserkrankungen eingesetzt werden können.

Originalpublikation:
Stephanie Rebensburg, Markus Helfer, Martha Schneider, Herwig Koppensteiner, Josef Eberle, Michael Schindler, Lutz Gürtler & Ruth Brack-Werner
(2016): Potent in vitro antiviral activity of Cistus incanus extract against HIV and Filoviruses targets viral envelope proteins.
Nature Scientific Reports 6: 20394. doi:10.1038/srep20394 

Quelle:
http://www.helmholtz-muenchen.de/en/news/latest-news/press-information-news/article/32074/index.html