Donnerstag, 16 April 2015 07:47

WHO kritisiert unethisches Vorenthalten von Studienergebnissen Empfehlung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert, dass die Ergebnisse von klinischen Studien immer noch in vielen Fällen nicht veröffentlicht werden.

Das führe zu Falschinformationen und letztlich dazu, dass sowohl in der Forschung und Entwicklung als auch in der öffentlichen Gesundheitsversorgung falsche Prioritäten gesetzt würden, so Dr. Marie-Paule Kieny von der WHO in einer Pressemitteilung. Der sogenannte Publikations-Bias verursache darüber hinaus Herstellern und öffentlicher Hand enorme Kosten. Zudem müssten auch die Patienten selbst Geld für Therapien bezahlen, die ihnen nicht nützen beziehungsweise sogar schaden.

Bereits vor zehn Jahren hatte die WHO gefordert, alle klinischen Studien vor ihrem Beginn in zentralen Datenbanken zu registrieren. Das passiert mittlerweile − auch weil die wichtigen wissenschaftlichen Fachjournale Arbeiten ansonsten nicht veröffentlichen −, doch werden die Ergebnisse dennoch in vielen Fällen nicht öffentlich gemacht. So sei fast jede vierte Studie auch 60 Monate nach ihrem Abschluss nicht veröffentlicht worden. Von Studien mit Impfstoffen gegen fünf Erkrankungen aus den Jahren 2006 bis 2012 sei sogar die Mehrzahl zwei Jahre nach Beendigung nicht publiziert gewesen.

Die Autoren der WHO weisen darauf hin, dass das Nichtveröffentlichen von Studienergebnissen unethisch sei, da ggf. durch eine Wiederholung der Forschung Versuchsteilnehmer unnötigen Gefahren ausgesetzt werden würden.

Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=57409