Freitag, 13 September 2013 07:10

Parkinson: Ursachenforschung mit Genom-Analyse und Stammzellen

Das von acht EU-Mitgliedsstaaten mit rund 4,7 Millionen geförderte Forschungsprojekt unter der Bezeichnung COURAGE-PD unter Tübinger Leitung will klären, welche Gene und Umweltfaktoren für die Entstehung von Schüttellähmung (Parkinson) verantwortlich sind. Dabei werden umfangreiche Genom-Analysen mit epidemiologischen Daten und Ergebnisse aus dem Einsatz von Stammzellen, die aus Patienteneigenen Zellen gewonnen werden, kombiniert.


Das Projekt ist Teil der größten globalen Forschungsinitiative „Joint Programming for Neurodegenerative Diseases (JPND)“. Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen.

In den letzten Jahren wurden mehrere Gendefekte gefunden, die einen Morbus Parkinson auslösen können. „Jede einzelne Mutation erklärt jedoch nur eine sehr kleine Zahl von Erkrankungen. Für die meisten erblichen Parkinsonfälle sind die genetischen Ursachen unbekannt“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Gasser, Vorstandsvorsitzender am Hertie Institut für klinische Hirnforschung (HIH) des Universitätsklinikums Tübingen und Koordinator der klinischen Forschung am Standort Tübingen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Auch die epidemiologische Forschung habe Fortschritte gemacht. „Wir kennen Faktoren wie Kaffee oder Nikotin, die vor der Erkrankung schützen, während andere wie Kopfverletzungen oder Pestizide das Risiko zu erhöhen scheinen“, berichtet Gasser: „Aber wie diese Faktoren zusammenwirken und in die Erkrankungsmechanismen eingreifen, ist bisher unbekannt.“

Neue Technologien zur Genom-Analyse und zur Generierung von Stammzellen sollten diese Lücken jetzt schließen. Stammzellen lassen sich heute aus der Haut der betroffenen Patienten züchten.


Gemeinsam mit Neurowissenschaftlern aus acht anderen Ländern will das Tübinger Team das gesamte Erbgut von 300 Patienten mit besonderer familiärer Belastung analysieren. In einem weiteren Projekt wollen die Hirnforscher das Erbgut von 500 weiteren Personen, bei denen bereits Risikogene gefunden wurden, mittels einer „tiefen Sequenzierung“ näher untersuchen.

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news551231
http://www.neurodegenerationresearch.eu/