Freitag, 11 Dezember 2015 13:06

Abschlussworkshop: Seurat-1 stellt Ergebnisse vor Empfehlung

Am 4. Dezember fand in Brüssel das Abschlusssymposium des Projektclusters SEURAT-1-Towards the Replacement of In Vivo Repeated Dose Systemic Toxicity Testing statt. Zahlreiche Projektbeteiligte präsentierten die Ergebnisse des 5-jährigen EU-Projektclusters.

 

Seurat-1 befasst sich mit der Entwicklung von Ersatzverfahren für den Einsatz von Tieren im Bereich der Langzeittoxikologie mit wiederholter Exposition (genannt repeated dose systemic toxicity testing). Der Projektcluster besteht aus 7 Projekten. Von 2011-2015 wurde Möglichkeiten des Ersatzes von Tierversuchen im Bereich der Langzeittoxizitätstestung erarbeitet. Das Projekt wurde von der EU über das 7. Rahmenprogramm und der Kosmetikindustrie (Cosmetics Europe) mit je 25 Millionen Euro finanziert. 70 Universitäten, ForschungsInstitute und Firmen haben eine gemeinsame Forschungsstrategie ausgearbeitet, um die einzelnen, überall verstreuten Forschungsaktivitäten zu bündeln.

Seurat-1 hat in dieser Zeit ein ganzes Set an Tools und Technologien entwickelt und deren Brauchbarkeit in drei Studien auch getestet. Neue Methoden zum Ersatz von Tierversuchen im Bereich der Langzeittoxikologie erfordern ein tiefes Verständnis, wie Chemikalien im Menschen ihre Wirkung entfalten. Deshalb basiert das Rahmenwerk von Seurat-1 auf den sogenanten Adverse Outcome Pathways (AOPs), die in detaillierter Schrittfolge das molekulare Ausgangsereignis bis zum Effekt beschreiben, der die Gesundheit des Menschen beeinträchtigt.

Seurat-1 hat sich schwerpunktmäßig mit der Leber beschäftigt, weil dieses Organ am stärksten von chemischen Belastungen beeinflusst werden kann. In diesem Zusammenhang haben die Wissenschaftler von Seurat-1 die AOPs dreier Schlüsselmechanismen bei der Entstehung der Leberfibrose, der Fettanhäufung in der Leber (Steatose) und des Staus von Gallenflüssigkeit in der Leber (Cholestase) aufklären können.

Das Seurat-1 Projekt HemBio hat eine Minileber entwickelt (Liver-on-a-Chip), dem biosensoren und ein Monitor angeschlossen werden können, um
in lebenden Zellen bis zu einen Monat lang zu untersuchen, was mit Chemikalien in Leberzellen passiert. Das Projekt NOTOX hat ein dreidimen-
sionales Lebermodell entwickelt. Daten über Genetik, Proteine und Stoffwechselprodukte wurden am Computer kombiniert, um Vorhersagemodelle
über schädigende Auswirkungen von Chemikalien zu entwickeln. Das Projekt DETECTIVE hat Biomarker entwickelt, anhand derer sich die Toxizität von Stoffen auf die Leber erkennen lässt. Ziel ist es, leberschädigende Stoffe von vornherein aussondern zu können. Das Projekt SCR&Tox hat induzierte pluripotente Stammzellen aus ausdifferenzierten humanen Zellen generiert, um neue Leberzellen liefern für die anderen Projekte liefern zu können. Das Projekt ToxBank sichert alle Daten und Methoden in Form von Testprotokollen etc. nach den Kriterien der Best Practise und stellt sie den Anwendern zur Verfügung. Cosmos hat eine offen zugängliche Datenbank mit kosmetischen Inhaltsstoffen aus einer Vielzahl an Studien erstellt. Damit werden ebenfalls Computermodelle erstellt, die auf Basis der chemischen Struktur beschreiben, wie der Körper mit den Chemikalien interagieren.  

Der ab 2016 neu anlaufende Projektcluster EUToxRisk wird die Ergebnisse von Seurat-1  als Grundlage nutzen auf darauf aufbauen.

Quelle:
https://cosmeticseurope.eu/news-a-events/news/825-seurat-1-painting-the-future-animal-free-safety-assessment-of-chemical-substances.html