Montag, 22 Juni 2015 10:50

In-vitro-Modell für HIV-Studien entwickelt Empfehlung

Ein Forscherteam vom Helmholtz-Zentrum München hat aus Zellen des Gehirns ein neues In-vitro-Modell entwickelt, mit dem die latente Infektion der Gehirnzellen untersucht werden soll.

Das In-vitro-Modell besteht aus einem wichtigen Zelltyp des Gehirns, den Astrozyten. Diese Zellen schützen das Gehirn vor Verletzungen sowie
schädigenden Molekülen und fördern die notwendige Versorgung der Nervenzellen. Da Astrozyten mehrere Jahre leben, können an ihnen latente
Infektionen studiert werden, bei denen langlebige Zellen mit viralen Genomen verseucht sind, die unter bestimmten Bedingungen aktiviert werden
können.

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass im Genom der Astrozyten verstorbener HIV-Patienten bis zu 19 Prozent HIV Genom etabliert waren. Bislang gab
es kein Modell, an dem man diese Vorgänge hätte studieren können.

Die Studienleiterin Prof. Dr. Ruth Brack-Werner berichtet in der aktuellen Pressemitteilung von mehreren viralen Proteinen, die für die Nervenzellen toxisch seien und im Gehirn ernsthaften Schaden auslösen können. Da Astrozyten nur in begrenztem Maße ersetzt werden können, sorge ein Verlust dieser Zellen für eine ernsthafte Schädigung.

Dr. Martha Schneider, Erstautorin der aktuellen Publikation zum Thema in der Zeitschrift AIDS erklärt, dass mit dem Modell Arzneimittelkandidaten identifiziert werden sollen, die vor der Aktivierung latenter Viren in Astrozyten und damit vor den Komplikationen schützen können.
 
Original Publication:
Schneider, M. et al. (2015). A new model for post-integration latency in macroglial cells to study HIV-1 reservoirs of the brain, AIDS, DOI:10.1097/QAD.0000000000000691

Weitere Informationen:
http://www.helmholtz-muenchen.de/en/viro/index.html
http://www.helmholtz-muenchen.de/aktuelles/pressemitteilungen/2015/index.html