Sonntag, 29 Dezember 2013 09:10

Baden-Württemberg Projektförderung tierversuchsfreier Verfahren

Vier Forscher aus Tübingen und Stuttgart-Hohenheim werden mit der im Umfang von insgesamt 400.000 € dotierten Forschungsförderung für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch des Landes Baden-Württemberg bedacht. Die Empfänger werden über einen Zeitraum von zwei Jahren finanziert.


Prof. Dr. Ludwig E. Hölzle
von der Umwelt- und Tierhygiene, Universität Hohenheim erhält eine Förderung für sein Vorhaben, ein in vitro-Kultursystem für bisher nicht kultivierbare Mykoplasmen zu entwickeln. Damit könnte auf die Verwendung von Tieren zur Anzucht dieser Bakterien und für nachfolgende Versuche mit diesen Bakterien verzichtet werden.

Dr. med. Veit-Simon Eckle vom Uniklinikum Tübingen, Anästhesiologie und Intensivmedizin, wird für sein Vorhaben, Nerven-Muskel-Zellkulturen als In vitro-Alternativmethode zu etablieren, gefördert. Ziel ist es, zukünftig bei Tests auf Botulinum-Toxins B auf den Tierversuch verzichten zu können.

Ebenfalls gefördert wird Privatdozent Dr. Matthias H. J. Munk vom Tübinger Max-Planck-Institut für biol. Kybernetik. Er wird ein 3D-Videosystem zur Überwachung von Primaten in Tierversuchseinrichtungen mit automatisierter, computergestützter Auswertung des Tierverhaltens entwickeln.

Der vierte Forscher ist Prof. Dr. Andreas K. Nüssler vom Siegfried Weller Institut für unfallmedizinische Forschung der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er will ein neues in vitro-Modell zur Messung chronischer und/oder systemischer Toxizität unter Verwendung menschlicher Leberzellen entwickeln. Das System soll die Funktion der menschlichen Leber – einschließlich wichtiger Umbauvorgänge der zu testenden Substanzen – so nachbilden, dass verwertbare Aussagen zur Beurteilung der systemischen Toxizität ohne zusätzlichen Tiereinsatz möglich werden.

Wir gratulieren recht herzlich zu dieser Unterstützung.

Quelle: http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de