Mittwoch, 28 August 2013 07:08

Forscher züchten Hirnmodell

Aus Stammzellen hat ein österreichisch-britisches Forscherteam um Jürgen Knoblich und Madeline Lancaster vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien ein cerebrales Organoid gezüchtet.


Die Forscher entnahmen einem Patienten mit einer genetischen Form der Mikrozephalie einige Hautzellen. Diese verwandelten sie mit einem gängigen Verfahren in pluripotente Stammzellenund ließen diese dann in einem sich drehenden Bioreaktor heranwachsen.

Die «cerebralen Organoide» sind etwa vier Millimeter groß. Die dreidimensionalen Modelle bilden die frühe Entwicklung des menschlichen Gehirns nach. Sie könnten dazu beitragen, Entwicklungsstörungen und Krankheiten zu untersuchen – und zwar zum Teil besser, als dies mit tierischen Modellen möglich sei, schreiben die Forscher im Fachblatt «Nature».

Untersuchungen der Organoide zeigten, dass diese in verschiedene, voneinander abgrenzbare Bereiche unterteilt waren, wie Vorder-, Mittel- und Hinterhirn. Ganz ähnlich wie bei der natürlichen Entwicklung der menschlichen Großhirnrinde, bildeten sich zum Beispiel auch verschiedene Schichten in der Organkultur, in denen dann auch unterschiedliche Zellpopulationen gebildet wurden, etwa Nervenzellen und Gliazellen. Einzelne, räumlich voneinander entfernt liegende Bereiche standen miteinander in Verbindung. «Im Durchschnitt können die Gehirn-Organoide die Entstehung von Gehirnstrukturen bis in die neunte Schwangerschaftswoche imitieren», erläutert Lancaster.

Von einem echten Gehirn des Menschen ist das Modell aber dennoch weit entfernt.

Mit ihrem in vitro-Brain wollen die Wissenschaftler seltene Erkrankungen des Gehirns wie Mikrocephalie sowie zukünftig auch Schizophrenie oder Autismus untersuchen.

Quelle: http://www.gmx.net/