Montag, 30 November 2015 12:22

Ursache des Synapsenverlust bei Alzheimerpatienten gefunden Empfehlung

Ein australisches Wissenschaftlerteam hat anhand einer Patientenuntersuchung herausgefunden, dass in einem frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung es zunächst zu einem Verlust von Synpasen kommt. Die Forscher hoffen, durch den Befund zu besseren Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten zu gelangen.

Durch Vergleich von Hirngewebe verstorbener Arzheimerpatienten und Verstorbener, die nicht an Alzheimer gelitten hatten, entdeckten die Forscher um Dr. Vladimir Sytnyk von der University of NSW, School of Biotechnology and Biomolecular Sciences in Kensington, Sydney, dass die Menge des neuralen Adhäsionsmoleküls (NCAM2) im Teil des Gehirns, der als Hippocampus bezeichnet wird, weitaus geringer war als bei Verstorbenen, die nicht an Alzheimer gelitten hatten.

Das neurale Adhäsionsmolekül NCAM2 kommt besonders an Synapsen von Nervenzellen des Hippocampus vor. Es handelt sich hier um einen Adhäsionsrezeptor, der für die Ausbildung von Zell-Zell-Verbindungen verantwortlich ist. Die ersten Anzeichen für eine Alzheimererkrankung ist der Verlust an Synapsen, erklärt der Wissenschaftler in einer Pressemitteilung der Universität.

Bei Alzheimerpatienten lassen sich bekanntermaßen Ablagerungen von Amyloid-Beta-Proteinen finden, die neurotoxisch wirken. In Untersuchungen mit menschlichem Hirngewebe verstorbener Patienten fanden die Forscher nun zusätzlich, dass eine Reihe von Zellmembranabschnitte der Neuronen des Hippocampus ohne NCAM2 waren, im extrazellulären Bereich jedoch Anhäufungen von löslichen Fragmente dieses NCAM2-Moleküls zu finden waren. Mit humanen Zellkulturen testeten die Wissenschaftler daraufhin einen möglichen Einfluss des Amyloid-beta Proteins auf die Funktionsfähigkeit des neuralen Adhäsionsmoleküls NCAM2 und fanden heraus, dass sich das Amyloid-beta-Protein an das NCAM2 anlagert und es dadurch zu einem Funktionsverlust des NCAM2 kommt, in dessen Folge es zu einem Synapsenverlust kommt.

Die Forscher haben ihre Beobachtungen in Nature Communications publiziert:
Iryna Leshchyns’ka, Heng Tai Liew, Claire Shepherd, Glenda M. Halliday, Claire H. Stevens, Yazi D. Ke, Lars M. Ittner & Vladimir Sytnyk (2015): Ab-dependent reduction of NCAM2-mediated synaptic adhesion contributes to synapse loss in Alzheimer’s disease. DOI: 10.1038/ncomms9836

Quellen:
https://www.science.unsw.edu.au/news/study-synapse-discovery-new-treatments-alzheimers
https://www.babs.unsw.edu.au/staff_academic/dr-vladimir-sytnyk