Mittwoch, 12 August 2015 12:27

Medizinprodukte: Humane Hautmodelle können Tierversuche überflüssig machen Empfehlung

Nach der ISO-Norm 10993-10 wird die allergische Reaktion der Haut auf ein medizinisches Produkt an Meerschweinchen oder Mäusen getestet. Ein amerikanisch-britisches Forscherteam hat diese Versuche auf einen in-vitro-Hautsensibilisierungstest übertragen, der üblicherweise in Kosmetiktests genutzt wird.

Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe von Applied In Vitro Toxicology, dass nach Durchführung des sogenannten SenCeeTox-Assays akzeptable Ergebnisse erzielt hätten. In ihren Untersuchungen haben sie 10 bekannte Hausallergene getestet, sechs wurden in Silikone eingebaut, wie sie bei medizinischen geräten zu einsatz kommen und in polaren sowie unpolaren Lösungsmittel extrahiert, wie es in den ISO-Vorschriften vorgesehen ist. Die 4 weiteren wurden Extraktionen von Einfachsilikonen dazugegeben. Die Probenlösungen wurden dreidimensionalen humanen Hautstückchen dazu gegeben und nach 24 Stunden die Zellviabilität gemessen sowie Genanalysen durchgeführt. Untersucht wurde dabei, ob Gene exprimiert wurden, die mit dem Nrf2/ARE Signalweg in Zusammenhang stehen. Die Aktivierung dieses Signalweges schützt die Zellen vor durch oxidativen Stress verursachten Zelltod und gilt als wichtiger Marker in Zusammenhang mit der Hautsensibilisierung.

Originalliteratur:
Kelly P. Coleman, Lori R. McNamara, Thomas P. Grailer, Jamin A. Willoughby, Sr., Donald J. Keller, Prakash Patel, Simon Thomas & Clive Dilworth
(2015): Evaluation of an In Vitro Human Dermal Sensitization Test for Use with Medical Device Extracts. APPLIED IN VITRO TOXICOLOGY 1/2: 118-130.
DOI: 10.1089/aivt.2015.0007

Quelle:
http://www.news-medical.net/news/20150730/Novel-3D-human-skin-tissue-model-could-help-detect-presence-of-known-skin-sensitizers-in-medical-device-extracts.aspx