Ein Forscherteam der Universität des Saarlandes um Professor Richard Zimmermann und Dr. Markus Greiner fand in Untersuchungen mit humanen Prostata-karzinom-Zelllinien heraus, dass ein Wirkstoff, der früher gegen psychische Störungen eingesetzt wurde, einer Therapie-Resistenz entgegenwirken kann und außerdem die Krebszellmigration, die zur Metastasenbildung führt, unterbinden kann.

Gegen das Prostatakarzinom, die häufigste bösartige Erkrankung des Mannes, wird derzeit ein neuer Therapieansatz erforscht, die sogenannten Thapsigargin-Analoga. Sie wirken, indem sie die gezielt Krebszellen abtöten, indem sie die notwendigen Kalziumspeicher in diesen Zellen entleeren.

In der heutigen Pressemitteilung der Universität des Saarlandes heisst es, dass das Forscherteam der medizinischen Fakultät bei etwa der Hälfte aller untersuchten Prostatatumoren einen Resistenzmechanismus in den Zellen nachweisen konnte, der die Wirkung der neuen Therapie verhindert. Die Molekularbiologen fanden heraus, dass eine erhöhte Konzentration eines Proteins mit Namen Sec62 Ursache dieser Resistenz ist, das bewirkt, dass ein zweites Protein Calmodulin die Kalziumkanäle verschließt und dadurch die Speicherleerung verhindert wird.

Mit Hilfe der Zellkulturen haben die Wissenschaftler nicht nur die Ursache des Resistenzmechanismus, sondern auch die Lösung des Problems erforscht: mit Hilfe der Substanz Trifluoperazin, kurz TFP, ein Neuroleptikum gegen psychische Störungen kann dieser Resistenz entgegengewirkt werden, indem TFP an direkt an das Protein Calmodulin an und verhindert, dass es die Kanäle verschließt.

Die Forscher haben ihre Befunde in der Fachzeitschrift BMC Cancer veröffentlicht.

Originalpaper: Linxweiler M., Schorr S., Schäuble N., Jung M., Linxweiler J., Langer F., Schäfers H.-J., Cavaliè A., Zimmermann R., and Greiner M.: Targeting cell migration and Endoplasmic Reticulum stress response with calmodulin antagonists: Mimicking Sec62-depletion phenotypes by small molecule treatment, BMC Cancer, 2013, 13:574. doi: 10.1186/1471-2407-13-574

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news574980