Freitag, 30 April 2010 08:00

Evaluierung der Forschungsförderung von Alternativen zu Tierversuchen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt innerhalb des "Rahmenprogramms Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten" Initiativen, die zum Ziel haben, Tierexperimente durch alternative Methoden zu ersetzen. Nun soll diese Forschungsförderung durch das Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI im Auftrag des BMBF evaluiert werden.


Innerhalb des
Rahmenprogramms Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten“ unterstützt das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF die Forschung und Entwicklung [1] von Initiativen, die zum Ziel haben, Tierexperimente durch alternative Methoden im Sinne des 3R-Konzeptes von Russell und Burch [2] zu ersetzen, zu reduzieren oder zu verfeinern.

(Siehe dazu auch: „Hightech statt Tiere Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen Grundlagen – Ergebnisse – Perspektiven“ Broschüre (pdf-Datei) [3], sowie „Ersatzmethoden zum Tierversuch“  Mehr Technik, weniger Kreatur. BMBF unternimmt seit Jahren beträchtliche Anstrengungen zur Förderung neuer Test-Technologien Broschüre (pdf-Datei) [4].)


Richtlinien zur Finanzierung solcher Initiativen
im Bereich der „Ersatzmethoden zum Tierversuch“  wurden mehrfach veröffentlicht: im Dezember 1984, im Mai 1989, Juni 1998 und März 2001:
Bekanntmachung der Förderrichtlinien „Ersatzmethoden zum Tierversuch“ im Programm der Bundesregierung „Biotechnologie - Chancen nutzen und gestalten“
vom März 2001 (Veröffentlichung 17.04.2001).

Im Oktober 2009 hat das BMBF eine Ausschreibung zur Evaluierung der Forschungsförderung von Alternativen zu Tierexperimenten veröffentlicht. Das Angebot des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe, wurde angenommen.


Die Evaluierung, die sechs Monate dauern soll, beinhaltet folgende Fragestellungen
[5]:

* Evaluierung der Projekte die zwischen 2001 und 2008 begonnen hatten;

* Entwicklung von Vorschlägen für eine Aktualisierung der oben erwähnten Richtlinien;

* Evaluierung der Fördermodalitäten für Projekte;

* Entwicklung oder Definition von Parametern, mit denen der Erfolg von finanzierten Projekten evaluiert werden kann. Diese Parameter könnten folgende Gesichtspunkte beinhalten:

# Änderungen im Schweregrad von Schmerzen und Leiden, denen die Tiere ausgesetzt sind.
# Werden die Tierexperimente, auf die abgezielt wird, regelmäßig durchgeführt - eingeschlossen regulatorische Tests?


*
Eine exemplarische Bestandsaufnahme der erwarteten Einführung der Ergebnisse in die Praxis:

# Haben potentielle Nutzer von den Ergebnissen des Programms profitiert? Wie und in welchem Umfang;
# in welchem Umfang wurden Beiträge zu den 3R umgesetzt;
# in welchem Maße hat die Forschungsförderung des Ministeriums die Anzahl der in Experimenten verwendeten Tiere beeinflusst?
# Ökonomische Vorteile der neuen Methoden (sofern anwendbar), auch im Hinblick auf ihr ökonomisches Potenzial für Deutschland.

 

[1] Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE-Vorhaben)

[2] Russell, W. M. S. und Burch, R. L. (1992): The principles of humane experimental technique /. - Special ed., [Nachdr. der Ausg.] London 1959. - Potters Bar, Herts.: Universities Federation for Animal Welfare. Special edition (1992) siehe auch im Internet, z.B. bei http://altweb.jhsph.edu/pubs/books/humane_exp/het-toc

[3] Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Stand: Januar 2001

[4] Hrsg.: Forschungszentrum Jülich GmbH Projektträger Jülich (PtJ) PtJ Außenstelle Berlin (Projektträger für das Bundesministerium für Bildung und Forschung). Stand: März 2005

[5] Gruber, F. P.: News: "GER: Federal ministry evaluates research funding". In: ALTEX 27, 1/10, S. 78.