Dienstag, 08 Juli 2014 07:20

Zweite Stammzellfabrik für die Krankheits- und Wirkstoffforschung

Ein Wissenschaftlerteam unter Federführung des universitätsnahen Unternehmens Life & Brain GmbH in Bonn und der RWTH Aachen will eine vollautomatisierte Produktionsstraße bauen, um Stammzellen aus Hautproben herzustellen. Sie sollen dann in Nerven- und Herzmuskelzellen differenziert werden, um für die Krankheits- und Wirkstoffforschung zur Verfügung zu stehen.

Die iPS-Zelltechnologie hat bereits bemerkenswerte Ergebnisse hervorgebracht, vor allem für die Erforschung von Krankheitsmechanismen (InVitroJobs berichtete schon mehrfach). Patienten z.B. lassen sich Hautproben entnehmen und diese ausdifferenzierten Zellen zunächst in Stammzellen zurückverwandeln. Haben die Forscher die sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen gewonnen, können sie sie nun in den gewünschten Zelltyp differenzieren. Die neuen Zellen haben dann z.B. die Mutation, die in aller Ruhe in vitro untersucht werden kann.

Diese gelante Methode soll nun im größeren Stil in Nordrhein-Westfalen ausgebaut werden, indem eine vollautomatisierte Produktionsstraße gebaut wird, die iPS-Zellen aus Hautproben am laufenden Band produziert. Laut heutiger Pressemitteilung verfolgt das Projekt unter dem Namen „StemCellFactory II“ zwei zentrale Anwendungsziele: Zum einen sollen auf der automatisierten Zellproduktionsplattform patientenspezifische Zellen für die Wirkstoffentwicklung und damit die Pharmabranche erzeugt werden.  Zum anderen soll mit der Anlage selbst erstmals ein Gerät zur vollautomatisierten Herstellung von iPS-Zellen auf den Markt gebracht werden. Das eine oder andere Labor könnte sich damit seine eigenen iPS-Zellen für die in vitro-Forschung ziehen.

Das Konsortium wird in den nächsten 18 Monaten vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung mit 1,2 Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen:
http://idw-online.de/pages/de/news595316