Utrecht.
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Der neue Lehrstuhl setzt damit an einem Knackpunkt an: den (viel) zu langen Anerkennungsverfahren für tierfreie Methoden und ihrem verpflichtenden Einsatz nach der Anerkennung. Genau hier ist der Flaschenhals, der den Praxiseinsatz der neuen Verfahren verzögert und teilweise sogar verhindert.
Ein wichtiger Ansatz sind auch Veränderungen in der Herangehensweise an Forschungsvorhaben. Es sei wichtig, sagt Ritskes-Hoitinga, vor Beginn genau zu formulieren, welche wissenschaftliche Frage die/der ForscherIn hat und wie diese ohne Tierversuche untersucht werden könne. Nötig sei auch eine umfassende Recherche, was bereits an Erkenntnissen vorliege und wer dazu bereits geforscht habe. Begrüßenswert ist zudem die Ankündigung der Lehrstuhlinhaberin, in Zukunft verstärkt transdisziplinär zu arbeiten und auch mit Nichtregierungsorganisationen zu kooperieren.
Die Niederlande sind seit Jahren der EU-Musterknabe in Sachen tierversuchsfreier Forschung. Der Nationale Ausschuss der Niederlande (NCad) legte 2016 als erster EU-Mitgliedsstaat einen Ausstiegsplan vor. Mit ihrem Programm für den Übergang zu tierversuchsfreien Verfahren, dem SYRCLE-Kompetenzzentrum und der Etablierung der neuen Professur zeigt die Universität Utrecht, was nötig ist, um den Ausstieg aus dem Tierversuch zu erreichen. Die Niederlande zeigen damit dem Rest der EU den Weg in eine tierversuchsfreie Zukunft auf. Diesem guten Beispiel muss Deutschland unbedingt folgen.
Christina Ledermann