Dienstag, 24 Juni 2014 11:20

Catalophor-System: neue Enzymfunktionen entdecken

Ein österreichisches Forscherteam entwickelt derzeit eine Suchmaschine mit Datenbank, mit der man gesuchte Enzymfunktionen aus zehntausenden Strukturdaten herausfiltern und Enzymeigenschaften aufspüren kann, die bislang noch nicht entdeckt wurden. Die in silico-Vorarbeit erspart unzählige Experimente und Screenings nach Enzymfunktionen.

Ein Forscherteam um Prof. Karl Gruber vom Institut für molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz, gemeinsam mit Kollegen vom Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) hat das sogenannte „Catalophor-System“ entwickelt. Auf Basis der Proteinstruktur lassen sich neue Reaktionsmöglichkeiten in Enzymen entdecken, die bisher noch nicht beschrieben wurden und z.B. in der chemischen Industrie neue Reaktionswege möglich machen. Georg Steinkellner vom acib ist für den aufbau der zugehörigen Datenbank zuständig. Rund 100.000 Datenbankeinträge liegen vor, pro Woche kommen rund 150 neue Substanzen hinzu.

Dreh- und Angelpunkt ihres Systems ist die Vorhersage der katalytischen Aktivität eines Enzyms auf Basis der dreidimensionalen Konstellation der funktionellen Gruppen in aktiven Stellen.

Das Catalophor-System wurde zum Patent angemeldet und neu in Nature Communications vorgestellt.

Originalpaper:
Georg Steinkellner, Christian C. Gruber, Tea Pavkov-Keller, Alexandra Binter, Kerstin Steiner, Christoph Winkler, Andrzej Łyskowski, Orsolya Schwamberger, Monika Oberer, Helmut Schwab, Kurt Faber, Peter Macheroux & Karl Gruber (2014): Identification of promiscuous ene-reductase activity by mining structural databases using active site constellations. NATURE COMMUNICATIONS 5:4150. DOI: 10.1038/ncomms5150.

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news592860