Montag, 25 November 2019 12:58

Würzburg: Vollständigere Organoide durch mesodermale Vorläuferzellen Empfehlung

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu komplexen Organoiden mit Organstroma ist Wissenschaftlern vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) gelungen.


Organoide, kleinste organ-ähnliche Systeme, aus humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) sind derzeit State-of-the Art in der in-vitro-Forschung. Sie sind aus wichtigen Zellen der jeweiligen Organe aufgebaut, jedoch fehlten ihnen bislang das Organstroma (Stützgewebe), Blutgefäße und Immunzellen, um als Miniorgane bezeichnet werden zu können.

Um diese Ausbildung zu fördern, haben Wissenschaftler um Dr. Philipp Wörsdörfer und Prof. Süleyman Ergün nun ein neues Entwicklungsverfahren genutzt, bei dem zunächst induzierte
pluripotente Stammzellen in mesodermale Vorläuferzellen weiterentwickelt worden sind. Diese mesodermalen Vorläuferzellen haben das Potenzial, sich in Blutgefäß-, Immun- und Bindegewebszellen zu differenzieren. Die so erhaltenen Zellen wurden dann mit mit Tumorzellen und des Weiteren mit Gehirnstammzellen gemischt, die wiederum zuvor von humanen iPS Zellen generiert worden waren. Aus diesen Mischungen entwickelten sich in vitro dann die gewünschten komplexen dreidimensionalen Tumor- beziehungsweise Hirnorganoide mit funktionellen Blutgefäßen, Bindegewebsanteilen und im Falle des Hirngewebes auch hirnspezifischen Immunzellen, sogenannten Mikroglia-Zellen.

Die neuen, vollständigeren Organoide sind weitaus besser geeignet, um Entwicklungsgrundlagen besser zu verstehen, Krankheiten zu untersuchen und Arzneimittel zu testen.

Die würzburger Wissenschaftler haben ihre Entwicklung im Journal Scientific Reports vorgestellt:
Wörsdörfer, P., Dalda, N., Kern, A, Krüger, S., Kwok, C.K., Wagner, N., Henke, E., Ergün, S. (2019). Generation of complex human organoid models including vascular networks by incorporation of mesodermal progenitor cells. Sci Rep 9, 15663. doi:10.1038/s41598-019-52204-7

Quelle:
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/komplexe-organmodelle-aus-dem-labor-1/