Donnerstag, 01 August 2019 12:09

Winterstein-Preis für einen Heidelberger Herzforscher Empfehlung

Der Kardiologe Dr. Timon Seeger von der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg hat Mechanismen einer Genmutation identifiziert, die zu Fehlregulationen in Herzmuskelzellen und damit zu der genetisch bedingten Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) führen kann. Für die Erkenntnisse wurde der Forscher mit dem renommierten, mit 5.000 Euro dotierten Wilhelm P. Winterstein-Preis der Deutschen Herzstiftung ausgezeichnet.


Für seine Untersuchungen haben der Wissenschaftler und sein Team zunächst Blutzellen (Peripheral  blood  mononuclear  cells) von Patienten verwendet, die an einer genetischen Variante der HCM litten, und in induzierte pluripotente Stammzellen umgewandelt. Bei diesen Patienten ist das Gen MYBPC3-Gen mutiert. Anschließend in den mutierten Zellen über das CRISPR/Cas9-Verfahren die Mutation gentechnisch beseitigt. Die Forscher entwickelten die Zellen weiter zu Herzmuskelzellen und verglichen deren Eigenschaften mit gesunden Herzmuskelzellen.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Krankheitsbild HCM nicht etwa - wie früher angenommen - durch einen Eiweißmangel entsteht, sondern durch eine molekulare Stressantwort der Herzmuskelzellen, die über noch nicht bekannte Reaktionsschritte zu den typischen Symptomen einer Hypertrophen Kardiomyopathie führt.

Einmal mehr konnte mit dieser Art von Forschung gezeigt werden, dass sie fundamentale Ursachenforschung ermöglicht, die erst die Entwicklung von wirksamen Medikamenten ermöglicht.

Das Team hat ihre Arbeit im Journal Circulation publiziert.
Seeger, T. et al. (2019). A premature termination Codon mutation in MYBPC3 Causes Hypertrophic Cardiomyopathy via Chronic Activation of Nonsense-Mediated Decay. Circulation 139: 799-811.

Quelle:
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/newsroom/winterstein-preis-fur-den-heidelberger-herzforscher-dr-timon-seeger/