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Montag, 01 April 2019 09:12

Greifswald: Resistenzforschung in vitro Empfehlung

Im Rahmen ihrer Grundlagenforschung zur Antibiotikaresistenz haben Wissenschaftler*innen der Universität Greifswald den Mechanismus eines gefährlichen Proteins aus dem Bakterium Staphylococcus aureus näher untersucht. Für ihre Forschung nutzten sie menschliche Atemwegszellen.


Das Bakterium Staphylococcus aureus gehört im Normalfall zur menschlichen Haut- und Schleimhautflora. Durch fortgeschrittenes Alter, Bettlägerigkeit oder eine Virusinfektion z.B. kann es dazu kommen, dass der Körper das Bakterium nicht mehr in Schach halten kann und es sich unkontrolliert vermehrt. Staphylococcus aureus gehört auch zu den gefürchteten Krankenhauskeimen, bei dem eine Vielzahl an Antibiotika nicht mehr helfen (sogenannte MRSA Stämme). Neue Behandlungsmöglichkeiten sind daher dringend notwendig.

Dr. Sabine Ziesemer und Professor Dr. Jan-Peter Hildebrandt von der Universität Greifswald sowie Privatdozent Dr. Achim G. Beule von der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Münster konzentrierten sich in ihren Untersuchungen auf das Exoprotein α-Hämolysin, ein porenbildendes Toxin, das in Membran der Wirtszelle ein Loch erzeugt, so dass Ionen wie Eisen, aber auch andere Moleküle aus der Zelle austreten und diese abstirbt.

Für ihre Forschung nutzten sie menschliche Atemwegsepithelzellen, die von einer S. aureus Infektion oft betroffen sind - es kommt zur gefürchteten Lungenentzündung. Sie beobachteten, wie das α-Hämolysin auf Struktur und Fubnktion der Zellen wirkt. Dabei fanden sie heraus, dass ein lipid (Sphingomyelin) eine besondere Funktion bei der Ausbildung der Pore hat. Sie veränderten das Lipid, wodurch das Bakterium keine Pore mehr bilden konnte. Der Keim war nicht mehr gefährlich.

Diese Erkenntnisse sind ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zur Entwicklung neuer Therapien gegen bakterielle Infektionen, vor allem solche, die mit Resistenzen verbunden sind.

Die Wissenschaftler*innen haben ihre Untersuchung im Journals Toxins publiziert.
Ziesemer, S., Möller, N., Nitsch, A., Müller, C., Beule, A. G. & Hildebrandt, J. P. (2019). Sphingomyelin Depletion from Plasma Membranes of Human Airway Epithelial Cells Completely Abrogates the Deleterious Actions of S. aureus Alpha-Toxin. Toxins 11, 126. doi:10.3390/toxins11020126

Quelle:
https://www.bionity.com/de/news/1160261/forscher-machen-ein-gefaehrliches-bakterientoxin-unwirksam.html?pk_campaign=ca0264&WT.mc_id=ca0264

Interessante Informationen über Staphylococcus aureus:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Staphylokokken_MRSA.html