Die Forscher unter der Leitung von Prof. Thomas Meyer und Dr. Mirjana Kessler von der Abteilung Molekulare Biologie des MPI haben Eileiter-Organoide gezüchtet, kleine Organ-ähnliche Gebilde aus normalen menschlichen Eileiterzellen, die sie von Patientengewebe gewonnen hatten. Die Organoide rekapitulieren den Aufbau des menschlichen Eileiters. Die Mini-Eileiter wurden mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis infiziert und über mehrere Monate beobachtet. Das Team hat 2015 erstmalig menschliches Eierstockgewebe in der Petrischale vorgestellt.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Eileiterzellen auf die Infektion mit der Produktion eines Signalbotenstoffes reagieren, LIF genannt, ein Entzündungsbotenstoff, der normalerweise bei einer Eileiterschwangerschaft vermehrt auftritt. Chlamydien lösten zudem epigenetische Veränderungen in der DNA der Zellen aus, die auch dann bestehen bleiben, wenn die Infektion erfolgreich bekämpft worden ist.

Es wird bereits seit längerem vermutet, dass Chlamydien für chronische Infektionen, Eileiterschwangerschaften und Eierstockkrebs verantwortlich ein könnten. Die Forscher
haben nun einen zellbiologischen Anhaltspunkt für weitere Untersuchungen geliefert.

Die Wissenschaftler haben ihre Arbeit in Nature Communications vorgstellt:
Kessler, M., Hoffmann, K., Fritsche, K., Brinkmann, V., Mollenkopf, H.-J., Thieck, O., Teixeira da Costa, A. R., Braicu, E. I., Sehouli, J., Mangler, M., Berger, H. & Meyer, T. F. (2019). Chronic Chlamydia infection in human organoids increases stemness and promotes age-dependent CpG methylation. Nature Communications; 18 March, 2019. https://www.nature.com/articles/s41467-019-09144-7.pdf

Quelle und weitere Informationen:
http://www.mpiib-berlin.mpg.de/1869737/news_publication_13235792
https://www.mpg.de/9811256/stammzellen-schleimhaut-eileiter