Freitag, 08 Februar 2019 11:31

JRC: ECVAM-Statusbericht 2018 erschienen Empfehlung

Das Refenzlabor für Alternativen zum Tierversuch der Europäischen Union (EURL ECVAM) hat seinen jährlich erscheinenden Statusbericht für 2018 herausgebracht. Er gibt Auskunft über Entwicklungen, Validierungen und die regulatorische Akzeptanz von Alternativen zum Tierversuch in 2018.


In den Bereichen Toxikologie und Sicherheitsbewertung habe man bedeutende Fortschritte erzielt, um zu zeigen, wie In-vitro- und Computermethoden kombiniert werden können, um toxikologische Eigenschaften zwischen ähnlichen Chemikalien aufzudecken. Dies könne unnötige Tierversuche zu vermeiden.

Zudem könnten zwar zunehmend tierversuchsfreie Methoden auch zur Bewertung hormonwirksamer Substanzen und Chemikalienmixturen eingesetzt werden. Jedoch bleibe die vollständige Charakterisierung komplexer giftiger Eigenschaften von Chemikalien, wie z.B. die Bewertung chronischer systemischer gesundheitlichen Auswirkungen alleinig mit alternativen Methoden "eine Herausforderung".

In diesem Zusammenhang berichtete der Leiter von EURL ECVAM, Dr. Maurice Whelan, in einem Kurzinterview zur Berichtveröffentlichtung, dass die EU-Politik in der Tat darin bestünde, das Endziel eines vollständigen Ausstiegs aus dem Tierversuch anzustreben. Der Übergang von Tierversuchen in Bereichen wie der Sicherheitsbewertung und der biomedizinischen Forschung müsse jedoch "schrittweise und verantwortungsbewusst" erfolgen, um ethische Bedenken und gesellschaftliche Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Tatsache sei, dass es noch immer an überzeugenden tierversuchsfreien Ansätzen mangele, die die schwierigeren wissenschaftlichen und regulatorischen Fragen lösen können.

Im Bereich der Ökotoxikologie hat sich ebenfalls etwas getan: Für die Untersuchung auf Bioakkumulation, ein Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung, wurde ein Schwellenwertansatz entwickelt (ecoTTC, Toxicological Concern Approach). Es gibt zudem einen integrierten, tierversuchsfreien Ansatz zur Vorhersage des Bioakkumulationspotenzials in Fischen. Validiert wurden zudem neue Verfahren zur Bestimmung des Hautsensisbilisierungsprotenzials von Chemikalien und z.B. zur Bestimmung der aktuen Toxizität im Fisch.

Zwei Validierungsstudien befassten sich mit Alternativmethoden zur Bestimmung von Hormon-wirksamen Substanzen. Dr. Valerié Zuang von ECVAM bestätigte in dem Kurzinterview, dass im Falle von Hormon-wirksamen Substanzen die Art der mechanistischen Informationen, die aus alternativen Methoden erzielt werden können, sehr wertvoll sei, um festzustellen, ob eine Chemikalie tatsächlich das hormonelle System stört und dadurch eine negative Auswirkung auf die Gesundheit hat.

Im Bereich der biomedizinischen Forschung startete EURL ECVAM eine umfangreiche Studie, um den Einsatz alternativer Methoden und Modelle zum Verständnis von Biologie und Krankheit sowie zur Entwicklung neuer Ansätze für Diagnose und Therapie zu überprüfen.
EURL ECVAM hat Ende letzten Jahres eine internationale Umfrage unter Entwicklern durchgeführt, um das Anwendungspotenzial und die Auswirkungen neuer Organ-on-Chip-Geräte zu reflektieren und die Fragen der Endnutzer zu ermitteln, deren Beantwortung zum Vertrauen in diese Technologie beitragen können. Zudem will ECVAM Meinungen darüber einzuholen, wie die Validierung am besten angegangen werden kann, um die Aufnahme und Akzeptanz dieser neuen Methoden zu erleichtern.

Quelle und Zugang zum Statusbericht 2018:
https://ec.europa.eu/jrc/en/news/finding-alternatives-animal-testing-going-win-win-win