Montag, 22 April 2013 11:08

Hypothese zur Alzheimerentstehung

Bochumer Forscher haben mit Hilfe einer Zellkultur eine Hypothese zur Entstehung von Alzheimer aufgestellt, indem sie das Zusammenspiel der Proteine FE65 und BLM bei der Regulation der Zellteilung untersuchten.


Im Zellkulturmodell entdeckten Dr. Thorsten Müller und Prof. Dr. Katrin Marcus von der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Proteom-Center der RUB Kugelstrukturen im Kern der Zellen, die die Proteine FE65 und BLM enthielten. Diese Proteine machten sie mit Fluoreszenzfarbstoffen im Kern sichtbar.

FE65 kann in den Zellkern wandern; dort spielt es eine Rolle bei der DNA-Vervielfältigung und -Reparatur. Anhand von im Labor gezüchteten Zellen stellte das Team um Dr. Müller fest, dass sich FE65 mit anderen Proteinen im Zellkern zu Kugelstrukturen, sogenannten „nuclear spheres“, zusammenschließen kann.

Bei diesem Phänomen spielt das sogenannte amyloide Vorläuferprotein APP eine Rolle, das von zentraler Bedeutung für die Alzheimer-Erkrankung ist. Es durchspannt die Zellmembran, seine Spaltprodukte stehen in Verbindung mit Proteinablagerungen, die sich bei Alzheimer-Patienten außerhalb der Nervenzellen bilden. Das amyloide Vorläuferprotein verankert das Protein FE65 an der Membran.

Die Interaktion der Proteine FE65 und BLM löste ein Fehlsignal zur Zellteilung aus. Dieses könnte die Degeneration und den Tod von Nervenzellen bei Alzheimer-Patienten erklären.

Die Forscher veröffentlichten ihre Befunde im „Journal of Cell Science“.

Weitere Informationen:
http://www.innovations-report.de/

Kontakt:
Dr. Thorsten Müller
Medizinisches Proteom-Center der Ruhr-Universität
Funktionelle Proteomik
44780 Bochum
Tel. 0234/32-29265
E-Mail: thorsten.t.mueller[at]rub.de