Dienstag, 09 April 2013 11:08

Pankreastumorforschung ohne Tierversuche

Wissenschaftler der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) entwickeln eine Methode zur Erforschung aggressiver Tumoren der Bauchspeicheldrüse, die ohne Tierversuche auskommt.


Vorarbeiten der um Professor Dr. Ingrid Herr, Arbeitsgruppe Molekulare Onkochirurgie des Uniklinikums Heidelberg, haben gezeigt, dass Pankreastumoren auch auf bebrüteten Hühnereiern heranwachsen. Die Arbeitsgruppe will nun Methoden entwickeln, um Tumorstammzellen am Ei zu charakterisieren und die Wirksamkeit von Medikamenten zu testen. Dafür fördert dass Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt in den kommenden drei Jahren
mit 550.000 Euro.

Bisher werden Forschungen hierzu geleistet, indem ein kleines Gewebestück des Patiententumors unter die Haut von Mäusen transplantiert wird wo sie zu schmerzhaften Tumoren heranwachsen, die per Injektionen behandelt werden. Statt unter die Haut von Mäusen können Tumorzellen des Patienten nun auf die Lederhaut bebrüteter Hühnereier transplantiert werden, nachdem ein kleiner Teil der Schale vorsichtig entfernt wurde. Zellen des Pankreaskarzinoms wachsen dort zu mit Gefäßen durchzogenen Tumoren heran und bilden auch Metastasen. Der Hühnerembryo selbst entwickelt den Tumor nicht, er wird am 18. Entwicklungstag im Ei eingeschläfert.

Ein Pankreaskarzinom ist eine sehr ernst zu nehmende Tumorerkrankung. Sie breitet sich aggressiv aus, setzt Absiedlungen in anderen Organen und ist gegenüber gängigen Therapien weitgehend unempfindlich. Die Forscher vermuten, dass Krebsstammzellen, die gegen gängige Medikamente und Bestrahlung resistent sind, dafür verantwortlich sind. Daher sollen neue Behandlungsansätze gefunden werden, die die Krebsstammzellen zerstören können.

In den kommenden drei Jahren wollen die Heidelberger Wissenschaftler dieses Tumormodell für das Pankreaskarzinom nun so weit ausarbeiten, dass daran standardisierte Therapiestudien durchgeführt und bestimmte Marker für Tumorstammzellen nachgewiesen werden können.

Weitere Informationen unter:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/