Freitag, 23 November 2018 12:15

Forschungspreisverleihung an in-vitro- und in-silico-Wissenschaftler Empfehlung

Im neuen Forschungszentrum Charité 3R sind am 23. November die diesjährigen Ursula-M.Händel-Forschungspreise verliehen worden. Prof. Dr. Ellen Fritsche vom Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf und Privatdozent Dr. Hamid Noori vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen nahmen ihre Preise entgegen.


Prof. Fritsche forscht am Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ist gleichzeitig Leiterin des Centrums für Ersatzverfahren zum Tierversuch (CERST) in Düsseldorf. Sie entwickelt sogenannte Neurosphären - kugelige organähnliche Gebilde aus Frühstadien von Hirngewebe auf Basis von induzierten pluripotenten Stammzellen. Sie simuliert und untersucht damit quasi die Auswirkungen von Umweltchemikalien auf die Gehirnentwicklung des Kindes im Mutterleib (sogenannte Entwicklungsneurotoxizität). Bisher wird dies an schwangeren Nagetieren getestet.  In den Neurosphären werden dagegen menschliche induzierte pluripotente Stammzellen verwendet. Sie haben die Perspektive, den Tierversuch zu reduzieren oder bestenfalls zu beenden.

PD Dr. Dr. Hamid Reza Noori vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen ist Mathematiker und Mediziner. Er nutzt neue Ansätze aus der Mathematik, Datamining und Maschinellem Lernen und hat damit eine Vielzahl publizierter Daten aus neurobiologischen Forschungsprojekten der letzten Jahrzehnte an Ratten ausgewertet. So konnte er die biochemischen Schaltkreise für eine Informationsverarbeitung im Rattengehirn aufklären. Die Datenmengen Datenmengen haben er und sein Team in Open Access-Datenbanken veröffentlicht. Diese helfen dabei, überflüssige Studien zu reduzieren und bessere Studiendesigns zu entwerfen.

Die Auszeichnung war mit jeweils 50.000 Euro dotiert.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnung des neuen Zentrums für die Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch, Charité 3R, statt.

Eröffnung Charité 3R.
Copyright: Gudath/Charité.


Das neue Zentrum Charité 3R wird die vielen existierenden innovativen Ansätze und Initiativen bündeln, mit Fördermitteln unterstützen und die Suche nach neuen Methoden gemeinsam mit den Berliner Universitäten und außeruniversitären Partnern energisch vorantreiben, so der Dekan der Charité Berlin, Prof. Dr. Axel Radlach Pries in einer Pressemitteilung zur Eröffnung.

Weitere Informationen:
https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/charite_3r_translation_verbessern_tierschutz_staerken_alternativen_entwickeln/
https://charite3r.charite.de
http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung_nr_33/index.html
https://www.tierversuche-verstehen.de/dfg-verleiht-ursula-m-haendel-tierschutzpreis-fuer-alternativmethoden/