Mittwoch, 25 Juli 2018 15:35

Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichnet in vitro- und in silico-Forscher aus Empfehlung

Der diesjährige Ursula M. Händel-Tierschutzforschungspreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht an Prof. Dr. med. Ellen Fritsche und PD Dr. Dr. Hamid Reza Noori. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.


Prof. Fritsche arbeitet am Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ist gleichzeitig Leiterin des Centrums für Ersatzverfahren zum Tierversuch (CERST) in Düsseldorf. Sie entwickelt Neurosphäre auf Basis von induzierten pluripotenten Stammzellen und untersucht damit die Auswirkungen von Umweltchemikalien auf das Kind im Mutterleib (sogenannte Entwicklungsneurotoxizität). Bisher wird dies an schwangeren Nagetieren getestet. Neurosphären bestehen und haben die Perspektive, den Tierversuch zu reduzieren oder zu beenden. Durch die Verwendung humaner induzierter pluripotenter Stammzellen sind die Ergebnisse aussagekräftiger als der Tierversuch, dessen Ergebnisse sich durch Speziesunterschiede nicht eindeutig auf die Humansituation übertragen lassen.

PD Dr. Dr. Hamid Reza Noori vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen ist Mathematiker und Mediziner. Er nutzt neue Ansätze aus der Mathematik, Datamining und Maschinellem Lernen, um die Vielzahl publizierter Daten aus neurobiologischen Forschungsprojekten der letzten Jahrzehnte an Ratten auszuwerten. Durch eine komplexe Analyse vorhandener Daten konnte er die biochemischen Schaltkreise für eine Informationsverarbeitung im Rattengehirn aufklären.

Der alle zwei Jahre vergebene Ursula M. Händel Tierschutzforschungspreis wird am 23. November in im Rahmen der Eröffnung des neuen Forschungszentrums „Charité 3R – Replace, Reduce and Refine“ in der Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité verliehen.

Quelle:
https://idw-online.de/de/news699785