Dienstag, 24 Juli 2018 10:55

Wien: Gehirntumor aus der Petrischale Empfehlung

Wissenschaftler vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) haben ein in-vitro-Modell entwickelt, mit dem sie Genmutationen bei Hirntumoren erforschen und Krebsmedikamente testen können.


Gehirntumoren entstehen durch eine Vielzahl verschiedener Mutationen und werden in Kombination mit äußeren Faktoren ausgelöst. Mittlerweile wurden in zahlreichen Krebsgenom-Sequenzierungsprojekten Tausende von Mutationen katalogisiert, die in Patiententumoren gefunden wurden.

Da zu ihrer Erforschung das geeignete Modell fehlte, haben Wissenschaftler des IMBA um Prof. Jürgen Knoblich ein geeignetes Modell konstruiert. Es besteht aus Gehirn-Organoiden, die aus allen notwendigen Nervenzelltypen aufgebaut sind. In die Zellen wurden über CRISPR/Cas9 und sogenannte Sleeping Beauty Transposons Mutationen eingebracht, wie sie häufig bei Krebspatienten gefunden werden.

Da die die Wissenschaftler zwischen krebsauslösenden und weniger gravierenden Mutationen unterscheiden können wollen, haben sie ihr Modell so konzipiert, dass sie einzelne Gene oder Genkombinationen unabhängig von dem eigentlichen Gendefekt an- und abschalten können. Damit wollen sie herausfinden, ob ein Gendefekt auch für das längerfristige Überleben des Tumors essenziell ist oder nicht.

Zudem testeten sie Krebsmedikamente und untersuchten, wie sie auf die Krebszellen wirkten.

Die Wissenschaftler haben ihre Arbeit in Nature Methods vorgestellt:
Bian, S., Repic, M., Guo, Z., Kavirayani, A., Burkard, T., Bagley, J., A., Krauditsch, C. & Knoblich, J. A. (2018). Genetically engineered cerebral organoids model brain tumor formation. Nature Methods,
doi: 10.1038/s41592-018-0070-7.

Quelle:
http://www.imba.oeaw.ac.at