In ihrer Arbeit haben Forscher um Prof. Benedikt Berninger vom Institut für Physiologische Chemie der Universität Mainz, gemeinsam mit Forscherkollegen aus München, Dresden, London und Italien, Perizyten des Gehirns in Nervenzellen umgewandet. Perzyten sind Zellen, die der Außenwand der Blutkapillaren anliegen, also selbst keine Nervenzellen darstellen. Für den Umwandlungsvorgang hatten sie in diese Zellen die Transkriptionsfaktoren Ascl1 und Sox2 mittels eines Retrovirus eingebracht.  

Um zu untersuchen, ob es während der Umwandlung ein oder mehrere Zwischenzellstadien gibt, untersuchten sie die Genaktivität in einzelnen Zellen. Sie fanden heraus, dass die Zellen zunächst ein stammzellartiges Stadium durchlaufen müssen, in dem wichtige Signalwege der Zelle entweder unterdrückt oder aktiviert sind. Sie manipulierten nun diese Signalwege, um deren Funktion zu untersuchen und stellten fest, dass durch Hemmung oder Förderung die Reprogrammierung in Nervenzellen entweder unterdrückt oder begünstigt werden konnte. Dies interpretierten sie als wichtigen Beleg für die funktionelle Bedeutung des Stammzellstadiums. Gleichzeitig bietet der Befund eine Grundlage, mit dem daran gearbeitet werden kann, um den Reprogrammierungserfolg effektiver zu machen.


Ihre Untersuchung hat das Forscherteam in Nature Neuroscience veröffentlicht:
Karow, M., Camp, J.G., Falk, S., Gerber, T., Pataskar, A., Gac-Santel, M., Kageyama, J., Brazovskaja, A., Garding, A., Fan, W., Riedemann, T., Casamassa, A., Smiyakin, A., Schichor, C., Götz, M., Tiwari, V.K., Treutlein, B. & Berninger B. (2018). Direct pericyte-to-neuron reprogramming via unfolding of a neural stem cell-like program. Nat Neurosci. 7: 932-940. DOI: 10.1038/s41593-018-0168-3

Quelle:
http://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuellemitteilungen/newsdetail/article/umwandlung-von-nicht-neuronalen-zellen-in-nervenzellen.html