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Donnerstag, 12 Juli 2018 11:02

Parkinsonforschung in-vitro: Tübinger Forschungsteam findet möglichen Therapieansatz Empfehlung

Ein Forschungsteam um Dr. Dr. Michela Deleidi vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und der Universität Tübingen berichtete kürzlich, dass eine Form des Vitamin B3 (Nicotinamid-Ribosid) bei der Behandlung der Parkinson-Erkrankung hilfreich sein könnte.


Da bekannt ist, dass bei der Parkinsonerkrankung die Mitochondrien in den Nervenzellen geschädigt sind, wollten die Wissenschaftler untersuchen, ob die beschädigten Mitochondrien nur eine Begleiterscheinung oder Auslöser der Parkinsonerkrankung waren. Dafür entnahmen sie Hautzellen von Parkinson-Patienten und redifferenzierten sie zunächst in Stammzellen, entwickelten dann daraus Nervenzellen. Die Zellen zeigten eine Schädigung im sogenannten GBA-Gen, dem häufigsten Risikogen für eine Entstehung von Parkinson und hatten eine eingeschränkte Funktion ihrer Mitochondrien und damit der Energieproduktion.

Die Wissenschaftler versuchten nun durch Zugabe von Nicotinamid-Ribosid, einer Vorstufe des zelleigenen Coenzyms NAD, die Zellen zur Bildung von neuen Mitochondrien anzuregen. Es zeigte sich, dass die Konzentration von NAD in den Zellen zunahm. Es bildeten sich neue Mitochondrien und die Energieproduktion erhöhte sich.

Hiernach überprüften ihre Befunde an Fliegen und konnten diesen Vorgang nochmals bestätigen. Jedoch: Ob das Vitamin tatsächlich bei Parkinson helfen kann, wollen sie erst mit weitere Studien genauer nachweisen.

Die Forscher haben die Studie in der Zeitschrift Cell Reports veröffentlicht:
Schöndorf DC et al. (2018). The NAD+ precursor, nicotinamide riboside, rescues mitochondrial defects and neuronal loss in iPSC and fly models of Parkinson’s disease. Cell Reports, 23 (10) doi: 10.1016/j.celrep.2018.05.009

Quelle:
http://www.uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsletter-uni-tuebingen-aktuell/2018/2/forschung/4.html