Für ihre Untersuchungen verwendeten die Forscher menschliche Tonsillen (Gaumenmandeln), eine Lymphfollikelansammlung umgeben von Bindegewebe, die häufig nach Entzündungsprozessen entfernt werden.
Beim erworbenen Immunsystem besteht zwischen T-Zellen und B-Zellen eine enge Kooperation in sogenannten Keimzentren der Lymphknoten. Die T-Zellen helfen bei der Optimierung der von den B-Zellen gebildeten Antikörper und machen so die Reaktion auf den Eindringling (Antigen) hoch-spezifisch.
Gemeinsam mit Kollegen aus Australien, Großbritannien und Italien untersuchte Prof. Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System-Immunologie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und vom Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS), welche Rolle der Botenstoff Dopamin bei diesem Prozess spielt. Sie konnten zeigen, dass Dopamin von den T-Zellen ausgeschüttet wird, wodurch die für die Selektion der optimierten B-Zellen notwendige Signalkaskade innerhalb von nur 30 Minuten abläuft. Bei Mäusen dagegen, die diesen Dopaminweg nicht besitzen, dauert dieser Prozess länger als vier Stunden, schreiben die Wissenschaftler.
Auf der Grundlage ihres mathematischen Simulationsmodells stellten die Wissenschaftler vom HZI fest, dass Dopamin hierbei keinen Einfluss auf den Optimierungsprozess der B-Zellen (Affinitätsreifung) hat. Es fördert jedoch die Menge der produzierten Antikörper.
Originalpublikation:
I. Papa, M. Ponzoni, D. Saliba, P.F. Canete, P. Gonzalez-Figueroa, S. Bustamante, M. Grimbaldeston, R.A. Sweet, H. Vohra, M. Meyer-Hermann, M.L. Dustin, C. Doglioni, C.G. Vinuesa (2017): TFH-derived dopamine accelerates productive T:B synapses in human germinal centers. Nature. http://www.nature.com/nature/journal/v547/n7663/full/nature23013.html
Quelle und weitere Informationen:
http://www.bionity.com/de/news/164112/glueckshormon-dopamin-steuert-immunabwehr.html?WT.mc_id=ca0264
https://www.helmholtz-hzi.de/de/forschung/forschungsschwerpunkte/immunsystem_und_immunabwehr/system_immunologie/m_meyer_hermann/