Dienstag, 04 April 2017 09:54

Angriff der Killerzellen in vitro Empfehlung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt ein saarländisches Forscherteam an der Medizinischen Fakultät unter der Leitung des Biophysikers Prof. Markus Hoth bei der Untersuchung, wie das menschliche Immunsystem dazu unterstützt werden kann, von sich heraus Tumorzellen anzugreifen und zu beseitigen. Die Forscher wollen dieser Fragestellung ohne Tierversuch nachgehen.

Prof. Markus Hoth leitet das Institut für Biophysik am Centrum für Integrative Physiologie und Molekulare Medizin der Medizinischen Fakultät des Saarlandes. Das Forschungsprojekt trägt den Titel „Zytotoxizität im Immun-Tumor Modell“.

"Wir haben in den letzten 10 Jahren viel an natürlichen Killerzellen und allen anderen Immunzellen geforscht und lassen die nun auf Krebszellen los, so Prof. Hoth. Ziel ist es, ein in vitro-Testsystem zu perfektionieren. Mit einem überwiegend zweidimensionalen Imagingsystem, z.T. auch dreidimensional werden die Prozesse der Bekämpfung der Krebszellen in 96 well-Platten beobachtet. Untersucht wird vor allem die Kinetik dieser Prozesse, d.h. wie schnell sich die Krebszellen unter normalen Bedingungen oder unter Hinzugabe von Substanzen teilen und wie lange es dauert, bis die Immunkaskade greift und die Killerzellen am Ende die entarteten Zellen beseitigt haben.

Die Krebszellen stammen aus Patienten-OPs, die Immunzellen stammen von einer Reihe von Blutspendern, die Arbeitsgruppe kann bei der Isolation auf eine 20jährige Expertise verweisen. Nach einem bestimmten Verfahren werden aus dem Spenderblut alle Immunzelltypen einzeln quasi sortenrein isoliert und auch gesondert mit den Tumorzellen zusammengebracht und sind einzeln oder in gewünschter Kombination untersuchbar.  

Die Arbeitsgruppe untersucht den Zytotoxizitätsprozess sowohl an humanem Material als auch zur Vergleichbarkeit von in vivo-Ergebnissen an Zellen der Maus. Die Erweiterung ist erforderlich, weil ich der Grundlagenforschung mit der Maus in vivo gearbeitet wird und keine entsprechenden in vitro-Ergebnisse vorliegen. Somit lassen sich die in vivo-Daten mit mechanistischen Informationen besser ergänzen. Andererseits können humane in vitro-Ergebnisse nicht die tatsächlichen Verhältnisse im menschlichen Körper wiederspiegeln, sondern ebenfalls mechanistische Aufklärung hinsichtlich der untersuchten Systeme liefern.

Langfristig ist angedacht, sowohl die Tumorzellen als auch die Blutzellen eines Patienten zu verwenden mit dem Ziel, Hinweise auf eine eine personalisierte Immunzellbehandlung bei einer Krebserkrankung zu erhalten.

Die Untersuchungen werden durch das BMBF mit einer halben Million Euro drei Jahre lang unterstützt.

Quelle:
https://idw-online.de/de/news670600