Dienstag, 22 November 2016 14:36

Neues in vitro-Modell zum Studium entzündlicher Darmerkrankungen Empfehlung

Ein britisch-norwegisches Wissenschaftlerteam hat ein neues Kulturenmodell des menschlichen Darms entwickelt. Dafür haben sie ein Zweistrom-Mikrofluidikgerät entwickelt, in das sie menschliches Darmgewebe eingebracht haben. Sie sind damit in der Lage, über mehrere Tage lebendes Gewebe aus einer Patientenbiopsie zu untersuchen.

Das Modell ermöglicht, komplexe Interaktionen zwischen Zellen, Schleimhaut und Darmbakterien zu untersuchen. Die Zellen und Mikroben befinden sich in einem mikrofluiden System und simulieren die Situation im Patientendarm weitaus besser als herkömmliche Zellkulturen oder Tierversuche. Es kann z.B. verwendet werden, um noch ausstehende Fragen der Entstehung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sowie zur Untersuchung der Wirksamkeit therapeutischer Behandlungen zu beantworten.
Die verschiedenen Zelltypen des Darmgewebes können dabei für die Dauer der Untersuchungen in der gewünschten Position gehalten werden und so erreicht werden, dass das Medium definitiv von einer Seite durch das Darmgewebe perfundiert. Bestimmt werden konnten Absorptionseigenschaften, aber aber vor allem die Zunahme der Permeabilität als wichtiger Parameter bei der Entstehung von enzündlichen Darmerkrankungen. Die Viabilität der Zellen im Gewebe wurde über die Lactatdehydrogenase-Freisetzung überprüft.

Das Modell haben die Forscher im Journal Biomicrofluidics, herausgegeben von AIP Publishing, publiziert.
Amy Dawson, Charlotte Dyer, John Macife, John Greenman, John Davies, Laslo Karsai and Morten Jacobsen (2016): A microfluidic chip based model for the study of full thickness human intestinal tissue using dual flow. Biomicrofluidics 10, 064101. doi: 10.1063/1.4964813

Quelle und weitere Informationen:
https://publishing.aip.org/publishing/journal-highlights/new-model-developed-study-inflammatory-bowel-disease-human-biopsy