Dienstag, 13 September 2016 09:39

Deutsch-amerikanisches Virenforscherteam erhält Lasker-Award für Virusforschung mit humanen Zellkulturen Empfehlung

Der heidelberger Virologe Prof. Ralf Bartenschlager erhält gemeinsam mit zwei amerikanischen Kollegen die höchste medizinisch-wissenschaftliche Auszeichnung der USA, den Lasker-DeBakey Clinical Medical Research Award. er gilt als inoffizieller „amerikanischen Medizin-Nobelpreis“. Das Team bekommt den Preis für seine langjährigen Arbeiten zur Vermehrung des Hepatitis C-Virus in Zellkultursystemen.

Das Hepatitis-C-Virus ist weltweit verbreitet und führt zu einer chronischen Leberinfektion. Jährlich infizieren sich ca. 3-4 Mio. Menschen neu mit dem Virus. Schätzungsweise 130-170 Mio. Menschen sind chronisch infiziert. Man schätzt, dass 50 - 85 Prozent aller Infektionen zu einem chronischen Stadium führen, das häufig uncharakteristisch und mild verläuft. Jedoch führt die Infektion bei bis zu 35 Prozent der Patienten nach 20 - 25 Jahren zu einer Leberzirrhose. Der Anteil, der daraus Leberkrebs entwickelt beträgt bis zu 5 Prozent.

Prof. Bartenschlager ist Leiter der Abteilung für Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums und der Medizinische Fakultät Heidelberg. Er wird zusammen mit den beiden amerikanischen Kollegen Prof. Charles M. Rice von der Rockefeller Universität New York und Dr. Michael Sofia Chief Scientific Officer von Arbutus Pharma, USA, ausgezeichnet.

1999 vermehrte das Team um Prof. Bartenschlager erstmals das Hepatitis C-Virus im Labor in humanen Leberzellen, nachdem sie es leicht verändert hatten. Da der Mensch der einzige natürliche Wirt des Virus ist, erübrigt sich die Virusforschung mit Tieren. Mit diesem erfolgreich entwickeltem Zellkultursystem konnten dann im Laufe der Jahre hochwirksame Medikamente entwickelt werden. Heute ist bei mehr als 95 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis C eine Heilung möglich.

Der Preis ist mit 250.000 US-Dollar dotiert. Die feierliche Verleihung des Awards findet am 23. September 2016 in New York statt.

In Kooperation mit dem MIT in Boston hat Mitpreisträger Prof. Charles Rice von der Rockefeller University u.a. ein Mikrokulturenmodell mit humanen Leberzellen entwickelt, mit dem das Hepatitis B-Virus studiert werden kann.

Quellen:
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/
http://www.laskerfoundation.org/awards/show/hepatitis-c-replicon-system-and-drug-development/
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/AG-Bartenschlager.104953.0.html
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisC.html
http://www.invitrojobs.com/index.php/de/neuigkeiten/news-archiv/item/578-in-vitro-modell-zum-studium-von-hepatitis-b
http://www.rockefeller.edu/research/faculty/labheads/CharlesRice/