Donnerstag, 06 Oktober 2011 07:00

Cordilux erforscht Medikamente auf Herztoxizität

Neue Medikamente müssen vor ihrer Markteinführung auf Herztoxizität geprüft werden. Umgekehrt ist es oft so, dass die Rücknahme eines bereits Markt-zugelassenen Medikaments häufig auf schädliche Auswirkungen auf das Herz zurückzuführen ist.


Einen interessanten Ansatz erforscht die Arbeitsgruppe um den Homburger Zellbiologen des Instituts für Molekulare Zellbiologie, Professor Peter Lipp, im Projekt „CordiLux“. Hier verwenden der Wissenschaftler und sein Team isolierte Herzmuskelzellen und testen deren Reaktion auf neue Substanzen mittels Fluoreszenzmikroskopie. Die Forschungen der Saarländer können die Medikamententestverfahren in der vorklinischen Phase deutlich verbessern und zur Reduktion von Tierversuchen beitragen.

Bislang testeten Wissenschaftler ein einzelnes Eiweißmolekül, das über die elektrische Aktivität des Herzens Auskunft gab. Dieser Teilaspekt kann jedoch nur eine Teilinformation liefern, weshalb schädliche Wirkungen von Medikamenten auf das Herz übersehen werden konnten. Mit dem neuen Verfahren ist es nun möglich, die Herzzelle in ihrer Gesamtheit zu untersuchen.

Bis zum Projektende im Juni 2014 wollen Peter Lipp und Lars Kaestner, projektverantwortlicher Wissenschaftler an der Universität des Saarlandes, zusammen im Verbund mit den saarländischen Firmen Pharmacelsus GmbH (Saarbrücken) und Phast GmbH (Homburg) sowie fünf weiteren deutschen Firmen einen Demonstrator für die als biophotonisches Verfahren bezeichnete Methode entwickelt haben, welcher der Industrie als Vorlage für einen Prototyp dienen kann.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt umfasst knapp vier Millionen Euro und wird vom Ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit circa 2,5 Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen:
http://www.biophotonik.org/
http://www.biotechnologie.de/
http://idw-online.de/