Montag, 11 April 2016 22:45

In-vitro-Leberzellmodelle zur Erforschung arzneimittelinduzierter Leberschädigung Empfehlung

Eine Arbeitsgruppe um Dr. Georg Damm von der  Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Charité Berlin entwickelt immunkompetente Leberzell-Modelle, mit denen fettsäure- und medikamenteninduzierte Leberschädigungen untersucht werden können.

Einige Arzneimittel können Leberschäden hervorrufen. Die Wissenschaftler unterscheiden dabei zwischen der intrinsischen (bedingt durch die Stoffeigenschaften des Arzneimittels, abhängig von der Dosis) und den idiosynkratischen (multifaktorielle Ursachen unter Beteiligung von Immunzellen, genetischen Faktoren oder Lebensstil, Alter und Ko-Medikation) arzneimittelinduzierten Leberschädigungen.

Bedingt durch die Kompliziertheit der idiosynkratischen Entwicklung können in präklinischen Toxizitätsstudien Tierversuche diese Ursachen nicht reflektieren. Hinzu kommt, dass Immunzellen bei der Enwicklung von Leberschäden beteiligt sind und daher die derzeitige Messung von reaktiven Metaboliten oder z.B. der Zytotoxizität nach Medikamentenexposition nicht ausreicht, um die leberschädigenden Auswirkungen eines Medikaments ausreichend zu beschreiben.

Daher beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von Dr. Georg Damm von der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Berliner Charité u.a. mit der Kultivierung primärer humaner Leberzellen in modernen 3D-Kultursystemen in Ko-Kultur mit Immunzellen der Leber (Kupffer-Zellen und hepatische Sternzellen) als Alternative zum Tierversuch. Mit den Modellen kann das Team fettsäure- und medikamenteninduzierte Schädigungen von humanen Leberzellen nach Medikamentenexposition genauer untersuchen. Die Zellen verfügen im Gegensatz zu Zelllinien über die notwenigen metabolischen Eigenschaften und sind genetisch stabil.

Die Arbeitsgruppe erforscht des Weiteren die Fähigkeit der Leberzellen zu Regeneration und erforscht die Pharmakologie und Toxikologie verschiedener Phytopharmaka und Xenobiotika.

Quellen:
http://master-toxikologie.charite.de/verein/toxikologie_aktuell/
http://www.liver-science.de/forschung.html
http://www.liver-science.de/projekte.html