Sonntag, 21 Februar 2016 13:39

Alzheimer-Forschung: Auf der Spur von ApoE4 mit iPS-Zellen Empfehlung

Die Nachwuchsforscherin Prof. Dr. Katja Nieweg vom Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie der Philipps-Universität Marburg wird sich zukünftig mit einem genetischen Risikofaktor der nicht vererbbaren Form von Alzheimer beschäftigen. Unter Verwendung von induzierten pluripotenten Stammzellen wird sie einen Mechanismus untersuchen, der zu einer verstärkten Produktion des Beta-Amyloids führt.

Rund 60 % der Alzheimerpatienten tragen ein Gen für die Produktion des Proteins ApoE4 in sich. ApoE ist ein wichtiges Apolipoprotein bei Wirbeltieren und verstoffwechselt triglyceridreiche Lipoproteinbestandteile. Es gibt jedoch einen Polymorphismus in der Ausprägungen ApoE2, ApoE3 und ApoE4. Die Unterschiede entstehen durch Aminosäurenunterschiede an zwei verschiedenen Positionen des Gens. Während ApoE3 die normale Variante ist, können die Ausprägungen ApoE2 und ApoE4 das Risiko für die Bildung von Atherosklerose (ApoE2, ApoE4) bzw. Alzheimer (ApoE4) erhöhen. Wenn ApoE4 auf beiden Allelen vorliegt, liegt das Risiko bei 90%, im Alter von 68 an Alzheimer zu leiden.
 
Prof. Nieweg erzeugt die induzierten pluripotenten Stammzellen aus Hautzellen von Alzheimer-Patienten, die das Risikogen mit dem Namen ApoE4 tragen. Mit dieser Methode will sie die durch ApoE4 verursachten Krankheitsmechanismen genau analysieren. Bislang haben Wissenschaftler weltweit dazu mit gentechnisch veränderten Mäusen gearbeitet, diese Frage aber nicht beantworten können, weil Mäuse die Erkrankung nur unzureichend reflektieren können. Untersucht werden soll, warum ApoE4 zu einer verstärkten Produktion des charakteristischen Beta-Amyloids führt, das sich zu Eiweiß-Plaques zusammenlagert. Außerdem sollen Wirkstoffe gegen die negativen Effekte von ApoE4 getestet werden.

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterstützt das Forschungsprojekt „Untersuchung des Risikofaktors ApoE4 im Zellkulturmodell“ bis 2017 mit 80.000 Euro.

Quelle:
http://www.alzheimer-forschung.de/presse/pressemitteilungen.htm?showid=4882
http://www.laborundmore.com/archive/591229/APOE4-als-wichtigster-Risikofaktor-der-Alzheimererkrankung.html