Montag, 31 August 2015 09:12

ArtiVasc 3D : Künstlich durchblutetes 3D-Hautmodell Empfehlung

Ein interdisziplinäres Forscherteam unter Führung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT hat ein 3D-Druckverfahren zu Herstellung von künstlichen verzweigten Blutgefäßen entwickelt. Dadurch kann ein Vollhautmodel in weit größeren Schichtdicken als bisher kultiviert werden.

Bisher ist es nur möglich, die oberen Schichten der Haut, Epidermis und Dermis mit einer Gesamtdicke von bis zu 200 Mikrometern außerhalb des menschlichen Körpers zu kultivieren. Zu einem vollständigen Hautsystem gehört aber auch die mehrere Millimeter dicke Subcutis. Will man die Subcutis mitzüchten, sind versorgende Blutgefäße zwingend notwendig. Denn für Zellverbände von über 200 Mikrometer Schichtdicke gilt: ohne Blut kein Leben. Genau hier setzt das europäische Forschungsprojekt ArtiVasc 3D an, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch die Entwicklung künstlicher Blutgefäße die in vitro Kultivierung deutlich komplexerer Gewebe zu ermöglichen.

 

Foto: Fraunhofer ILT.

Für ihre Entwicklung nutzten die Fraunhofer-Forscher ein sogenanntes Freiform-Verfahren des Inkjet-Printing i8n Kombination mit der Stereo-Lithographie, um eine sehr feine Auflösung zum Aufbau verzweigter, poröser Blutgefäße mit Schichtdicken von etwa 20 µm zu erreichen. Auf den Blutgefäßen können sich Endothelzellen und Perizyten ansiedeln, kontraktile Zellen, die zusammen mit den Endothelzellen die Kapillaren bilden.

Das Prinzip der Durchblutung mittels artifizieller Blutgefäße könnte in Zukunft auch den Aufbau größerer Strukturen wie ganzen Organen ermöglichen, schreiben die Forscher in einer aktuellen Pressemeitteilung.

Das Gemeinschaftsprojekt wurdeim Rahmen des siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union (RP7/2007-2013) gefördert.

Am 28. und 29. Oktober 2015 stellen die ArtiVasc 3D-Forscher ihre Ergebnisse detailliert auf dem Abschluss-Workshop am Fraunhofer ILT
in Aachen vor.

Weitere Informationen inkl. Workshop-Flyer
http://www.ilt.fraunhofer.de/de/publikationen-und-presse/pressemitteilungen/pm2015/pressemitteilung-28-08-2015.html
http://www.artivasc.eu/