Montag, 09 Februar 2015 22:12

MACS: Bayreuther Forscher züchten Nervenzellen im Reagenzglas Empfehlung

Einem Forschungsteam um Prof. Dr. Stefan Schuster vom Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität Bayreuth ist es gelungen, großflächige Kulturen aus Zebrafisch-Nervenzellen anzulegen, die nun ein genaues Studium dieser Prozesse in vitro erlauben.

Für die Erforschung von Regenerationsprozessen der Nerven nutzen Wissenschaftler weltweit den Zebrafisch, weil er in der Lage ist, neue Nervenzellen zu bilden und damit beschädigtes Nervengewebe zu ersetzen. Nun haben die Forscher ein Interesse daran, diese Vorgänge in der Petrischale nachvollziehen zu können. Bislang war die Standardisierung dieser Verfahren zur Herstellung derartiger Kulturen aber nicht möglich. Zudem sind alle bisherigen Verfahren weitaus teurer und langwieriger.

Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Stefan Schuster haben nun das magnetisch aktivierte Zellsortierungsverfahren (MACS) erstmals auf Nervenzellen von Zebrafischen angewendet und waren damit erfolgreich.

Aus sterilisierten Zebrafisch-Embryonen wurde zunächst eine gemischte Zellkultur mit verschiedene Arten von Zellen hergestellt, darunter auch sogenannte neuronale Vorläuferzellen, die gewonnen werden sollten. Da bekannt war, da dieser Zelltyp ein einzigartiges Oberflächenmolekül mit dem Namen „PSA-NCAM“ trägt, wurde hierfür ein Antikörper an winzige magnetische Kügelchen gebunden. Der mit dem Magnetkügelchen verbundene Antikörper band nun wiederum an das Oberflächenmolekül der neuronalen Vorläuferzellen. Das Zellgemisch wurde dann durch eine Säule in einem Magnetfeld geschickt, an die die Kügelchen mit den gewünschten Zellen hängen blieben und isoliert werden konnten.

„Auf diese Weise könnten spezialisierte Zellkulturen eingerichtet werden, die beispielsweise für die Forschungen zur Parkinskon- oder Alzheimer-Erkrankung wertvolle Unterstützung leisten“, freute sich der Bayreuther Tierphysiologe Prof. Stefan Schuster in der heutigen Pressemitteilung.

Die Wissenschaftler wurden für ihr in vitro-Projekt u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über das Reinhart Koselleck-Projekt unterstützt.

Die Wissenschaftler haben ihre Arbeit im Wissenschaftsmagazin „Scientific Reports“ vorgestellt.

Originalpaper:
Welzel, G., Seitz, D. & Schuster, S. (2015): Magnetic-activated cell sorting (MACS) can be used as a large-scale method for establishing zebrafish neuronal cell cultures. Scientific Reports 5 : 7959. DOI: 10.1038/srep07959

Quelle:
http://idw-online.de/pages/de/news624177