Noroviren sind weit verbreitete Erreger, die ernsthafte Magen-Darm-Erkrankungen mit Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Magenschmerzen auslösen. Die Viren sind für einen Großteil aller Magen-Darmerkrankungen, die nicht auf eine bakterielle Infektion zurückgeführt werden können, verantwortlich. Noch drei Tage nachdem die Symptome aufgetreten sind, kann ein Patient das Virus übertragen. Besonders betroffen sind kleine Kinder und alte Menschen. Derzeit ist zwar ein Impfstoff in der Entwicklung, es gibt jedoch kein Medikament zur Behandlung einer bereits vorliegenden Infektion. Grund dafür ist u.a., dass bislang Noroviren in humanen Zellkulturen nicht vermehrt werden konnten (RKI, siehe unten).
Dr. Stephanie Karst, Associate Professor in der Abteilung Molekulargenetik und Mikrobiologie des Emerging Pathogens Institutes des College of Medicine hat gemeinsam mit Dr. Melissa Jones herausgefunden, dass entgegen früherer Annahmen das Virus B-Zellen befällt, einen weißen Blutzelltyp, der häufig im Darm vorkommt. Hinzu kommt, dass die kommensale, natürlichermaßen im Darm vorkommende Bakterienflora dem Virus auch noch dabei hilft, die Darmzellen zu infizieren, indem sie einen ganz bestimmten Kohlenhydrattyp herstellen, an den sich das Virus andocken kann.
Diesen Mechanismus machen sich die Forscherinnen bei der Kultivierung und ihren Untersuchungen zunutze.
Originalpaper:
Jones MK, Watanabe M, Zhu S, Graves CL, Keyes LR, Grau KR, Gonzalez-Hernandez MB, Iovine NM, Wobus CE, Vinjé J, Tibbetts SA, Wallet SM, Karst SM (2014): Enteric bacteria promote human and mouse norovirus infection of B cells. Science 346 (6210): 755-759. doi: 10.1126/science.1257147.
Quelle:
http://www.innovations-report.com/html/reports/medicine-health/uf-researchers-discover-how-to-cultivate-norovirus-in-human-cells.html
Weitere Informationen zum Norovirus vom Robert-Koch-Institut:
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Noroviren.html;jsessionid=140A60BF51528ADF29DCEBFFF380BC09.2_cid381