Das Klinische Forschungslabor der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des Tübinger Universitäts-klinikums zusammen mit dem Interfakultären Zentrum für Pharmakogenomik und Arzneimittel-forschung (ICEPHA) zählen in diesem Jahr zu den Preisträgern, die im Bundeswettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten als Sieger ausgewählt worden sind.


land-der-ideen_preistraeger

Von links nach rechts: Prof. Dr. Albrecht Wendel (Preisträger, Urheber des innovativen Verfahrens und Managing Director des Interfakultären Zentrums für Pharmakogenomik und Arzneimittelforschung (ICEPHA), Dr. Stefan Fennrich (Preisträger), Prof. Dr. Stefan Laufer (Abt. Pharmazeutische Chemie  des Pharmazeutischen Instituts der Universität Tübingen und Mitgründer und Mitglied im Leitungsgremium des IZEPHA), Emanuel von Bodman (Repräsentant der Standortinitiative „Deutschland- Land der Ideen“), Prof. Dr. Hans Peter Wendel (Preisträger) und Christian Dehnert (Repräsentant der Deutschen Bank, die Partner der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" ist).

Foto: Stefan Brunke



Die drei Preisträger, Prof. Dr. Albrecht Wendel (Direktor des ICEPHA und Urheber des innovativen Verfahrens), Prof. Dr. Hans Peter Wendel (Leiter des Klinischen Forschungslabors der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des Tübinger Universitätsklinikums) und Dr. med. Stefan Fennrich (Leiter der Arbeitsgruppe „PyroDetect“), erhielten diese Auszeichnung als Anerkennung für Ihre Entwicklung des in vitro-Pyrogentests, kurz PyroDetect genannt. Dies ist ein innovatives Medikamententestverfahren, mit dem sich z. B. injizierbare Medikamente als Ersatz für einen Tierversuch am Kaninchen auf vorhandene, potenziell gefährliche, Fieber-auslösende Stoffe vollständig untersuchen lassen. InVitroJobs stellte die Forschergruppe, ihr Verfahren und das Innovationspotenzial der in vitro-Methode unlängst als „Arbeitsgruppe im Portrait“ vor.

In ihrem Grußwort bezeichnete die parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz dieses Laborverfahren als "bahnbrechend“. Und "durch den neuen Testmodus wird es möglich, auf rund 200.000 Versuchskaninchen pro Jahr in Europa zu verzichten. Nach erfolgreicher Zulassung in Europa muss es nun das Ziel sein, den Test weltweit zu etablieren. Soweit mir bekannt ist, stehen die Sterne für die Kaninchen in den USA und Japan günstig".


bildkombination

Linkes Bild: Prof. Dr. med. Christian Schlensak, neuer ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Tübingen, übermittelt Grußworte.
Rechtes Bild: Anke Schulz, Global Business Unit Microbiology der Biotest AG.
Fotos: Stefan Brunke



Prof. Dr. Schlensak, ärztlicher Direktor der Universitätklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie betonte: "Dabei ist uns immer äußerst wichtig, eine angewandte Forschung, oder wie man es heute nennt „Translationale Medizin“ zu betreiben, d.h.: die Umsetzung der wissenschaftlichen Grundlagenerkenntnisse in direkte klinische Anwendungen zum Wohle der Patienten. Das heute ausgewählte Projekt verkörpert in idealer Weise diesen Forschungsansatz und die Preisverleihung ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich, die klinischen Herausforderungen anzunehmen, experimentell zu bearbeiten und die Forschung bis zur Anwendung am Patienten unermüdlich weiter voranzutreiben. Denn wie sagte schon Victor Hugo: „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Und die trägt Früchte – denn, den Angaben von Anke Schulz von der Global Business Unit Microbiology der Biotest AG (seit 1. August 2011 Merck KGaA: Merck Millipore / Bio Monitoring) zufolge - steigt das Interesse des Marktes am inzwischen kommerziell erhältlichen PyroDetect-System stetig an.

Prof. Dr. Rosenstiel, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät hob hervor, dass die „Auszeichnung gleichzeitig auch eine Anerkennung der erfolgreichen interfakultären Zusammenarbeit“ sei. Sie demonstriere den Erfolg translationaler anwendungsorientierter Forschung. "Als weitere erfolgreiche und zukunftsorientierte Themen sehe ich das Zusammenwirken der Pharmazie im Bereich Biotechnologie mit der Medizintechnik, Stichwort „Biologisierung der Medizintechnik“ z. B. im Zusammenhang mit innovativen Nano- und Werkstofftechnologien, die die Biokompatibilität verbessern." "...rund ein Dutzend Wissenschaftler und Doktoranden unter Leitung von Hans-Peter Wendel" arbeiten "an mitwachsenden und sich selbst besiedelnden Transplantaten."

Christian Dehnert, Repräsentant der Deutschen Bank, die seit Gründung Partner der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" ist, war sich gleich sicher, dass „hier etwas Besonderes entstanden ist“. Er hob die Vorbildfunktion der Forscher hervor, denn sie haben „ihr Projekt aktiv in die Hand genommen“ und es „mit Begeisterung, Energie und leidenschaftlichem Engagement über die letzten 15 Jahre hinweg verwirklicht“.



20110715_bw_pyrodetect01

Bereits am 15. Juli 2011 waren die Preisträger im Neuen Schloss in Stuttgart durch den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann mit einer vom Bundespräsidenten Christian Wulff unterzeichneten Urkunde bedacht worden (mitte: Prof. Dr. Hans Peter Wendel, rechts: Dr. Stefan Fennrich).
Foto: © Deutschland – Land der Ideen



Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ prämiert in Kooperation mit der Deutschen Bank seit 2006 Ideen und Projekte, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Die Preisträger der Kategorien Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt, Kultur, Bildung und Gesellschaft stehen exemplarisch für die Innovationskraft und das Engagement im Land Deutschland. Um dieses Potenzial weiter zu fördern und auch im Ausland sichtbar zu machen, wurde im Jahre 2005 die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ins Leben gerufen, die aus dem Motto der Antrittsrede des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler 2004 hervorging.

In diesem Jahr wird es erstmalig jeweils zusätzlich eine Bundessieger-Ehrung in den sechs Wettbewerbskategorien (Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt, Kultur, Bildung und Gesellschaft) geben. Auch ein Publikumssieger kann online von den Bürgern über eine Mitmach-Plattform interaktiv gewählt werden. (http://www.land-der-ideen.de/de/365-orte/gala/bundes-und-publikumssieger).


Hier können Sie sich den vollständigen Beitrag als pdf herunterladen.