Montag, 08 April 2013 09:08

Stammzellisolation aus dem Verdauungstrakt

Wissenschaftler der Universität von North Carolina in Chapel Hill unter der Leitung von Prof. Scott T. Magness, Abteilung für Medizin, Biomedical Engineering und Zell- und Molekularphysiologie in Zusammenarbeit mit Dr. Megan K. Fuller gelang es, adulte Stammzellen aus dem menschlichen Verdauungstrakt zu isolieren.


Für ihre Experimente konnten die Forscher Stammzellen aus kleinen Verdaungstraktstücken gewinnen, die bei Magen-Bypass-Operation anfallen und normalerweise verworfen werden. Die Wissenschaftler gewannen die Zellen mit speziellen Molekülen (CD24 und CD44), an die Fluoreszenzmarker gebunden wurden. Mit einem Zellsortierer ließen sich so die fluoreszenzmarkierten Zellen aus den Verdaungstraktstücken identifizieren und isolieren.

Während der gesamten Lebenszeit eines mehrzelligen Organismus lassen sich sogenannte adulte Stammzellen in den verschiedensten Organen, im Knochenmark und der Nabelschnur detektieren. Sie sind allerdings in begrenzter Anzahl vorhanden und können sich nicht mehr so frei spezialisieren wie embryonale Stammzellen. Adulte Stammzellen können sich gegebenenfalls nur noch in verschiedene Zellarten eines Gewebes differenzieren (multipotenz). Ihre Aufgabe ist es, eine Reperatur zugrunde gegangenen Gewebes zu ersetzen, indem sie sich zu Zellen dieses Gewebes differenzieren.

Die Wissenschaftler konnten nicht nur einen Stammzelltyp aus dem menschlichen Verdauungstrakt isolieren, sondern zwei verschiedene Typen, die sie als aktivierte und Reserve-Stammzellen bezeichnen. Diese Erkenntnis ermöglicht ihnen zu verstehen, wie das Reservoir an aktiven Stammzellen bei Verletzung, Chemotherapie oder Bestrahlung wieder aufgefüllt werden kann.

Als nächstes wollen die Forscher das Potenzial der Stammzelltypen charakterisieren u.a. um zu erforschen, wie sie sie außerhalb des Körpers vermehren und in späteren Therapien einsetzen können, oder zu untersuchen, ob diese Zellen bei Vorliegen von Erbkrankheiten oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen genetisch modifiziert werden können.

Mit Stammzelltherapien bei chronischen Darmentzündungen sind Forscher seit einigen Jahren befasst. Bekannt waren bislang aber hauptsächlich Versuche mit Mäusen. In 2008 gelang es münchener Forschern, Zellschäden am Darm von Mäusen mit Hilfe von Stammzellen zu erkennen und zu reparieren.

Weitere Informationen:
http://www.eurekalert.org/