Donnerstag, 30 August 2012 07:20

iGEM-Wettbewerb: auch neue Ideen für Tierversuchsersatzverfahren dabei

Am iGEM nehmen in diesem Jahr elf studentische Teams aus Deutschland teil, unter ihnen ein Team der Uni Potsdam, das Hamsterzellen als Antikörperfabrik nutzen will und ein Tübinger Team, das Hefezellen für Hormone im Wasser empfindlich machen will.


Der Studentenwettbewerb iGEM (international competition of genetically engineered machines) wurde 2004 vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ins Leben gerufen. Teams von Universitäten sollten ihre Innovationen im Bereich der Synthetischen Biologie vorstellen und vor einer Fachjury bewerten lassen. Mittlerweile hat sich dieser Wettbewerb international ausgeweitet, aus Deutschland sind in diesem Jahr elf Uni-Teams dabei. Auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie lassen sich die kreativen Köpfe auch etwas einfallen, um den Tierverbrauch zu reduzieren.

Das studentische Projekt der Potsdamer Universität z. B. unter der Leitung von Katja Arndt und Kristian Müller befasst sich mit Antikörpern in Hamster-Zellen (CHO-Zellen). Das Team will nicht nur wie bislang die Produktion, sondern auch die Reifung der Antikörper in der Zelllinie stattfinden lassen. Hierdurch soll der Prozess der Antikörperproduktion beschleunigt und die Zahl der notwendigen Tierversuche reduziert werden. In eine ausgewählte Zelllinie soll dabei eine Bibliothek mit der genetischen Information von Antikörperfragmenten eingebaut werden. Der Zelllinie wird das Enzym AID dazu, das für die sogenannte somatische Hypermutation sorgt. Hierdurch entstehen dann zufällig Antikörper, von denen die Studenten hoffen, dass auch ein gewünschter Antikörper dabei ist.

Das studentische Team der Uni Tübingen hat da etwas anderes vor: um hormonwirksame Stoffe im Wasser schneller, einfacher und billiger nachzuweisen, wollen die Studenten die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae mit dem Rezeptor mPR auszustatten, der eine Reihe dieser hormonwirksamen Substanzen bindet.  Um den gebundenen Schadstoff entdecken zu können, wird an den Rezeptor ein Molekül angehängt, das fluoreszieren kann. Die genetische Information zum Herstellen des Rezeptors stammt entweder vom Zebrabärbling oder vom Afrikanischen Klauenfrosch (Xenupus laevis). Hier geht es einmal nicht um hormonwirksame Substanzen, die den Menschen schädigen können, sondern um solche, die die aquatische Fauna, hier Fröschen und Fischen - beinträchtigen.

Zur Website des Potsdamer Teams: http://2012.igem.org/Team:Potsdam_Bioware
Zur Website des Tübinger Teams: http://2012.igem.org/Team:Tuebingen

Quelle:  http://www.biotechnologie.de/