Diese Seite drucken
Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Dienstag, 12 September 2017 10:11

HiPSTAR: Alzheimerforschung mit in vitro-Blut-Hirnschranken Empfehlung

Im deutsch-österreichischen Forschungsverbund HiPSTAR untersuchen Forscher die genauen Entstehungsmechanismen der Alzheimer-Erkrankung und die damit verbundenen Veränderungen in der Blut-Hirnschranke. Für ihre Untersuchungen werden Blut-Hirnschrankenmodelle in der Petrischale entwickelt. Das Projektkonsortium wird von der Universität Würzburg koordiniert.

Dr. Marco Metzger vom Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin (TERM) des Universitätsklinikums Würzburg koordiniert den Forschungsverband HiPSTAR (Human iPS Cell-based Blood-Brain Barrier Technology in Alzheimer Research). Er geht davon aus, dass eine veränderte Blut-Hirn-Schranke eine wesentliche Rolle in der Entstehung von Morbus Alzheimer spielt und die Prognose der Krankheit verschlechtert.

Das Blut-Hirnschrankenmodell soll aus induzierten pluripotenten Stammzellen aufgebaut werden. Die Zellen dafür stammen dabei entweder direkt von Alzheimer-Patienten oder werden künstlich im Labor mittels molekulargenetischer Methoden generiert, sodass sie die bekannten Mutationen Alzheimer-relevanter Gene tragen. Zum Einsatz kommen mikrofluidische Systeme (Blut-Hirn-Schrankenmodell auf dem Chip). Damit sollen krankheitsspezifische Einflüsse auf die Zellen simuliert werden können.
   
Mit Hilfe ausgewählter Testsubstanzen und Medikamente validieren die Forscherinnen und Forscher dann die Modelle und vergleichen sie mit konventionellen Modellen. zudem wird ein computergesteuertes Modell entwickelt, um zukünftig zelluläre Zielstrukturen zu identifizieren und die Wirkung sowie die Transporteigenschaften von Medikamenten an der Blut-Hirn-Schranke vorhersagen zu können. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapien gegen die verbreitete Demenzerkrankung.

An HiPSTAR beteiligte Einrichtungen sind neben dem TERM das Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie und Angewandte Oekologie IME aus Hamburg, das Universitätsklinikum Halle mit der Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, TissUse GmbH aus Berlin, die Pharmacelsus GmbH aus Saarbrücken, die Insilico Biotechnology (ISB) AG aus Stuttgart und die Austrian Institute of Technology (AIT) GmbH aus Wien.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. fördert im Auftrag des Bundesforschungsministeriums das interdisziplinäre Forschungskonsortium HiPSTAR für drei Jahre mit 1,7 Millionen Euro.

Quelle und weitere Informationen:
http://www.presse.uni-wuerzburg.de/aktuell/einblick/single/news/uniklinik-neues-verbundprojekt-erforscht-morbus-alzheimer/