Montag, 16 Juli 2012 07:40

Teilungsfähigkeit von Nervenvorläuferzellen

Die Entwicklung der Großhirnrinde zwischen Mensch und Tier unterscheidet sich in Größe und Form bedingt durch die Fähigkeit der Nervenstammzellen, sich weiterhin zu teilen und dadurch beim Menschen weitaus mehr Zellen hervorzubringen.


Ein Forscherteam um Prof. Wieland Huttner vom Dresdner Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Kooperation mit Prof. Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie haben nun einen Mechanismus untersucht, der diesem Phänomen zugrunde liegt und dafür die neuronalen Vorläuferzellen menschlicher Föten mit denen der Maus verglichen.

Sie konnten zeigen, dass die sogenannten Subventrikularzellen am äußersten Rand (OSVZ-Vorläuferzellen) über einen langen, dünnen Zellfortsatz Kontakt zur Basalmembran an der äußeren Oberfläche des sich entwickelnden Gehirns halten. Über einen weiteren Fortsatz halten sie Kontakt zum Ventrikel (einen hirnwassergefüllten Hohlraum). Durch den Kontakt zur Basalzellmembran gewinnen diese Zellen Stammzelleigenschaften und können sich wiederholt teilen und so eine Vielzahl von Nervenzellen produzieren. In der Maus dagegen findet man neuronale Vorläuferzellen, die keine Kontakte mehr nach außen oder zum Ventrikel haben. Genau das schränkt ihre Teilungsaktivität ein, so die Forscher vom Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik.

Originalpublikation:
Simone A. Fietz, Robert Lachmann, Holger Brandl, Martin Kircher, Nikolay Samusik, Roland Schröder, Naharajan Lakshmanaperumal, Ian Henry, Johannes Vogt, Axel Riehn, Wolfgang Distler, Robert Nitsch, Wolfgang Enard, Svante Pääbo, Wieland B. Huttner: Transcriptomes of germinal zones of human and mouse fetal neocortex suggest a role of extracellular matrix in progenitor self-renewal PNAS, 2. Juli 2012 (Early Edition) doi: 10.1073/pnas.1209647109

Quelle:
http://www.mpg.de/