Donnerstag, 26 April 2012 07:40

Leipzig: Nanostrukturierte Festsubstrate ermöglichen Langzeitkultur von Gewebe

Ein Forscherkonsortium hat nanostrukturierte Festsubstrate aus Titandioxid-Nanoröhrchen entwickelt, die geeignet sind, adultes Gewebe über einen längeren Zeitraum zu erhalten.


Das neue Verfahren wurden von der Leipziger Biophysikerin Dr. Mareike Zink, gemeinsam mit der Doktorandin Valentina Dallacasagrande, betreut von Prof. Dr. Josef Alfons Käs von der Fakultät für Physik und Geowissenschaften und Prof. Andreas Reichenbach vom Paul-Flechsig-Institut, in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Stefan Mayr vom Leibniz-Institut für Oberflächenmodizifierung e.V. und dem Translationszentrum für regenerative Medizin (TRM) entwickelt. Man kann sich das nanostrukturierte Festsubstrat wie einen Objektträger oder ein Slide aus Metall vorstellen, auf den das zu züchtende Gewebe aufgebracht wird.  

Seit Jahrzehnten züchten Forscher Gewebe auf einer Membran, die von unten mit Nährflüssigkeit versorgt wird, damit die Sauerstoffversorgung weiterhin gewährleistet werden kann. Die Nährlösung dringt von unten durch den Filter und versorgt so das Gewebe. Komplexe Gewebestrukturen konnten bislang aber nur wenige Tage erhalten werden.

Mit der neuen Methode getestet wurden entnommene Organe von Schlachttieren, die Methode ist aber auch geeignet, um z. B. humane Organe Verstorbener, die aus verschiedenen Gründen nicht für eine Transplantation z. B. geeignet sind, oder auch kranke Organe zu Studienzwecken (z. B. für die Atherosklerose u.a.) für einen längeren Zeitraum (zwei Wochen) weiter zu kultivieren und einzusetzen, ohne dass ihre vollständige Funktionsfähigkeit beeinträchtigt ist. Bislang konnte man die Organe nur 3 Tage, maximal eine Woche,  weiter verwenden, dann kam es zu Beeinträchtigungen in der Funktionsfähigkeit und Degenerationen. mit der neuen Methode können nun 10 Versuchsreihen durchgeführt werden.

Die Forschergruppe hat ihre Methode speziell für ganze Organkultivierungen vorgesehen. Eine andere Forschergruppe in Erlangen arbeitet am Einsatz dieser Methode für Primärzzellkulturen.


Weitere Informationen:
Dr. Mareike Zink
Telefon: +49 341 97-32573
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Quelle: http://idw-online.de/