Montag, 19 September 2016 20:58

Baden-Württemberg fördert drei Projekte zum Ersatz von Tierversuchen Empfehlung

Als einziges Bundesland fördert Baden-Württemberg regelmäßig die Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch mit jährlich 400.000 Euro, um die Entwicklung neuer Methoden voranzubringen. In dieser Runde werden drei Wissenschaftler für die Entwicklung von in-vitro-Verfahren und ein weiteres Projekt zur Verbesserung von Haltungsbedingungen von Mäusen gefördert.

Die Postdoktorandin Dr. José Hurst von der Universitäts-Augenklinik in Tübingen wird in ihrem Projekt eine retinale Ganglienzelllinie etablieren, mit der sich Augenerkrankungen wie das Glaukom oder ein Gefäßverschluss der Netzhaut (retinale Ischämie) untersuchen lassen. Mit den Ergebnissen soll es möglich werden, Tierversuche zu reduzieren.

Prof. Marcel Leist, Inhaber des Doerenkamp-Zbinden-Lehrstuhls für In vitro-Toxikologie und Biomedizin der Universität Konstanz wird mit seiner Förderung in-vitro-Modelle aus humanen Nervenzellen (Astrozyten) entwickeln, die für die Grundlagenforschung von neurodegenerativen Erkrankungen, aber auch für angewandte medizinische Fragestellungen und Arzneimittelentwicklungen genutzt werden können.

Dr. Heike Niessner und Dr. Tobias Sinnberg von der Universitäts-Hautklinik in Tübingen, Abteilung Dermatologische Onkologie erhalten ebenfalls eine Förderung. Sie erforschen Therapiemöglichkeiten des malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) und werden hierfür ein in-vitro-Modell aus Melanom-Schnittkulturen optimieren, mit dem Mäuse bei der präklinischen Charakterisierung von therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten ersetzt werden können. Durch das humanspezifische Gewebematerial können gleichermaßen Erkenntnisse für die individualisierte Tumortherapie gewonnen werden.

Quelle:
http://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unser-service/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilung/pid/minister-hauk-mdl-zum-wohl-der-tiere-muessen-stetig-verfahren-entwickelt-werden-um-tierversuche/