Montag, 29 August 2016 10:48

Hannover: Neuartiges Testverfahren soll Tierversuche ersetzen Empfehlung

Mit einem neuen Verfahren können Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) Industriechemikalien oder Pflanzenschutzmittel auf ihre neurotoxischen Eigenschaften testen. Sie untersuchen dabei Störungen in Nervenzellen (sogenannte Pionierneuronen) von Insektenembryos.

In der Entwicklungsneurotozitätstests werden Stoffe daraufhin untersucht, ob sie einen schädigenden Einfluss auf die pränatale Entwicklung des Kindes haben könnten. In der Regel wird dies in Tierversuchen an den Ratte getestet.

Die hier vorgestellte Methode verwendet Insektenembryonen, d.h. Wirbellose, die von der Tierschutzversuchstierverordnung nicht und vom Tierschutzgesetz nur indirekt erfasst sind. Infolgedessen handelt es sich rechtlich nicht um einen Tierversuch. Die Wissenschaftler exponieren den Insektenembryo mit der Substanz. Hiernach werden die Pionierneuronen angefärbt und untersucht, ob diese gegenüber den Pionierneuronen unbehandelter Tiere eine abweichende Morphologie und ein abweichende Wanderungsbewegung zeigen. Das ganze wird mit einem 3D-Bildgebungsverfahren kombiniert. Es wurde vom Laser-Zentrum Hannover entwickelt. Eine Anwendung dieses Tests im Hochdurchsatz soll möglich sein.

Einen Assay als Alternative zum Tierversuch im Bereich Entwicklungsneurotoxizität hat auch z.B. die Arbeitsgruppe um Prof. Ellen Fritsche vom Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf entwickelt. Wir entwickelt das Forscherteam humane neuralen Nervenvorläuferzellen aus induzierten pluripotente Stammzellen, um den Einfluss von Chemikalien auf die frühe Entwicklung des Gehirns zu untersuchen. Es handelt sich hierbei um Zellen eines Organtyps, der humanspezifisch ist.
Die Forscher aus Hannover arbeiten dagegen mit einem vollständigen Organismus. Inwieweit die Informationen auf die Humansituation übertragbar sind, muss noch untersucht werden.

Das Projekt trägt den Namen „Pionieraxon“. Es wird (FKZ 031L0062B) wird vom BMBF im Rahmen der Bekanntmachung „Alternativen zum Tierversuch“ gefördert.

weitere Informationen:
http://www.lzh.de/de/publikationen/pressemitteilungen/2016/neuartiges-testverfahren-soll-tierversuche-ersetzen