Dienstag, 07 Juni 2016 08:56

Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2016 für Entwicklung von Organoiden Empfehlung

Der niederländische Biologe und Mediziner Prof. Hans Clevers erhält den mit 750.000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2016. Die Körber-Stiftung verleiht Clevers den Preis für seine bahnbrechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Stammzellforschung.

Der niederländische Biologe und Mediziner hat ein neues Standardverfahren zur unbegrenzten Vermehrung von adulten Stammzellen entwickelt, mit dem er rudimentäre Organe im Miniaturformat, sogenannte Organoide, züchten kann. Damit lassen sich Medikamente lebensecht in der Petrischale testen sowie schadhafte Organe heilen und möglicherweise ersetzen. Die Fördermittel des Preises in Höhe von 750.000 Euro will Clevers nutzen,
um erste Schritte in Richtung Gentherapie zu unternehmen.

Der Preisträger erforscht vorrangig adulte Stammzellen in Verdauungsorganen, speziell im Dünndarm. Clevers interessiert sich besonders für die Signale, die Stammzellen zur Teilung anregen. Mittels eines von ihm entdeckten Rezeptors (Lgr5), der nur bei Stammzellen vorkommt, konnte er diese aus entnommenem Darmgewebe isolieren. Auch Stammzellen vieler anderer Organe, etwa Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Prostata, haben den Lgr5-Rezeptor.

2009 gelang es Prof. Clevers gemeinsam mit seinem Postdoc Toshiro Sato, aus einer einzelnen Darm-Stammzelle ein Darm-Organoid zu erzeugen, das viele Monate in der Petrischale überlebte. Als Zutaten benötigte das Team einen Cocktail aus mehreren Wachstumsfaktoren so-wie ein Gel namens »Matrigel«, das als Stützgerüst die dreidimensionale Ausbildung des Organoids ermöglichte.

2013 war er erfolgreich darin, Darm-Stammzellen von Patienten, die an der Erbkrankheit Mukoviszidose leiden, von diesem Gendefekt zu befreien. Dazu nutzte er ein neu entwickeltes Verfahren der Gentechnik (CRISPR/Cas9). Aus den korrigierten Stammzellen erzeugte Organoide erwiesen sich bei Tests als von Mukoviszidose geheilt. Auf gleiche Weise hofft Clevers, künftig seltene Erbschäden in der Leber kurieren zu können.

Quelle:
Pressemitteilung der Körber-Stiftung: http://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/allgemein/presse/2016/2016-06-07_KPEW-2016.pdf
http://www.koerber-preis.de/