Sonntag, 30 Oktober 2011 09:00

Internationales Epigenomprojekt gestartet

Unter Beteiligung von deutschen Wissenschaftlern ist Anfang Oktober das erste europäische Großprojekt des "Internationalen Humanen Epigenomprojekt" (IHEP) in Amsterdam begonnen worden.


Zunächst wollen die Forscher aus aller Welt im IHEC kleine chemische Markierungen, die sogenannten Methylisierungen, auf der menschlichen DNA und den sie umgebenden Proteinen untersuchen. Sie gelten als Schlüssel dafür, welche Gene aktiv in Proteinen umgesetzt werden und welche Gene inaktiv sind. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission mit 30 Millionen Euro gefördert. Von deutscher Seite sind Arbeitsgruppen der universitäten des Saarlands, von Ulm, Kiel und Essen involviert. Zusätzlich arbeiten die deutschen Firmen Cellzome aus Heidelberg und Genomatix aus München mit.

Gemeinsam wollen die Wissenschaftler herausfinden, welche Rolle die epigenetischen Markierungen bei der Entstehung von Krankheiten wie Blutkrebs und Typ-1-Diabetes spielen. Sie wollen die DNA-Methylierung und ihren Einfluss auf die Aktivität der Gene in je 50 Blutzelltypen von Gesunden und Leukämiekranken sowie acht Blutzelltypen aus Diabetikern zu untersuchen.

Dazu wollen die IHEC-Verbündeten insgesamt 1.000 kranke und gesunde Zelltypen mit vollautomatischen DNA-Sequenziermaschinen analysieren. Auf Basis der ermittelten Epigenome erstellen die Wissenschaftler dann genetische "Landkarten", die sich in der Diagnose nutzen lassen. Auch neue Angriffspunkte für Medikamente gegen Krebs und Typ-1-Diabetes versprechen sich die Wissenschaftler davon. In einer Datenbank werden dann erstmals epigenetische Vergleichsdaten für zukünftige biomedizinische Forschungsprojekte zur Verfügung stehen.


Quelle: http://www.biotechnologie.de/
Link: http://www.blueprint-epigenome.eu